Sommer-Dschungelcamp, Tag 17: Kotz save the Queen – Georgina beißt sich durch

Beim womöglich ekligsten „All You Can Eat“ der Dschungelcamp-Geschichte lautet die Devise: Der Titelhunger treibt’s rein. Georgina Fleur erringt am Ende verdient die Krone.

„Da ist was Bitteres drin“, sagte Kader Loth ein ums andere Mal, dabei sahen die Kurzen, die sie sich da nach und nach hinter die Binde kippte, eigentlich ganz lecker aus: ein Mix aus Himbeer-Smoothie und ‚Schlüpferstürmer‘. Wer jedoch mal beim Altbierfest in Bienenbötel beim Stiefeltrinken mitgemacht hat, der ahnt, wie anspruchsvoll so ein Saufi-Saufi sein kann. Tatsächlich liegt Kader Loth zu diesem Zeitpunkt schon fast hoffnungslos hinten, aber der Reihe nach.

Fünf Dschungelcamper kämpfen um die Krone

Es ist Finale im Sommercamp der Dschungel-Legenden. Ich bin ein Star und schon wieder drin – das festliche Intermezzo im Jubiläumsjahr. Aufgrund der saisonalen Sonderbedingungen waren es noch fünf Bewohner im Halbfinale: Gigi, Sarah, Kader, Mola und Georgina. Doch die Reihen lichteten sich zügig.

Da die ganze Sause bereits aufgezeichnet ist, entfiel im Gegensatz zum Livegeschehen des traditionellen Januar-Camps wie schon in den vergangenen 16 Tagen das Zuschauervoting. Stattdessen mussten sich die Bewohner*innen gegenseitig um Kopf und Kragen nominieren bzw. im Wettstreit um ihre Aufenthaltsgenehmigung kämpfen. Das war relativ schnell erledigt, Mola trollte sich, auch Sarah machte sich vom Acker, so standen am Ende Kader, Gerogina und Gigi in der Vorschlussrunde.SPERRFRIST 22.15 UHR FS Legenden-Dschungelcamp Finale Tag 17

Gemeinsam ging es noch einmal auf Schatzsuche, an einer Mischung aus Flipper und Daddelautomat mussten die drei Titelanwärter*innen Bällchen fangen, zur Belohnung gab es ein Dreier-Dinner vom Feinsten. Antipasti, Spaghetti, Pizza, das Ganze so appetitlich angerichtet und mit einigen Säckchen Salz ganz vorzüglich überwürzt, dass Gigi sich vor Freude in koitalen Spasmen erging. Als danach noch die Eiskarte herumgereicht wurde, Cornetto Nuss und Flutschfinger den Abend abrundeten, hätte man fast meinen können, das Ding sei durch.

Häppchen aus der Horrorküche

Pustekuchen – die letzte, nein, die vorletzte Dschungelprüfung stand an. Den Kopf in einem Plexiballon, darin Schlangen und Geschnetz, die Hände in Kakerlaken und Ameisen getunkt, ging es darum, die Zeitspanne von sechs Minuten auszuhalten und, das war der Knackpunkt, lediglich auf der inneren Uhr basierend diese 360 Sekunden möglichst exakt abzuschätzen. Wenig verwunderlich, dass der Jugend Ungeduld sich hier als schlechter Taktgeber erwies, der adrenalisierte Gigi schon nach bummelich viereinhalb Minuten meinte, das halbe Dutzend Minuten sei voll. So schnell kann es gehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ende Legende, Bye-Bye-Birofio. Nix war es mit dem Titel, stattdessen Frauenpower im Halbfinale.Dschungel Tag 16 Kritik 0930

Kader und Georgina wurde dabei ein letztes Mal aufgetischt, doch nach dem Gaumenschmaus des Vorabends waren nun wieder Häppchen aus der Horrorküche angesagt. Mäuseschwänze, 1000-jährige Eier, optisch so abstoßend, als hätte der Teufel sie persönlich für ein satanisches Osterfest angepinselt, zudem eine All-you-can-schluck-Platte voller Augäpfel vom Impala – wir erinnern uns an die legendäre Zuordnungsfrage: „Fisch oder Affe?“ – die schon optisch äußerst unschön am Kehlkopf kitzelten. Die toten Augen von Mpumalanga, frei nach Edgar Wallace, schluckte Georgina Fleur wie schon zuvor die Eier und die Schwänze und lag so bereits mit 3:0-Sternen vorn, ein weiterer hätte gereicht, um die Krone einzuheimsen.

Kader Loth musste nun gegenhalten, wollte sie nicht die letzte Chance auf den Thron sausen lassen, und so gab sie vor, von den optisch ansprechenden, inhaltlich abstoßenden Kotzfrucht-Shots stolze zehn Stück leeren zu wollen. Nich lang schnacken, Kopp in Nacken. „Da ist etwas Bitteres drin“, wurde so zum Menetekel, einen um den anderen kippte sie sich hinter die camouflagierte Binde, ihr Fazit am Ende: „Das stinkt nach Kacke!“. Nun denn, wer sich angesichts der Schmodder-Schmusies gefragt hatte, ob die denn wirklich so schlimm sind, bekam spätestens jetzt eine Vorstellung davon. „Ich werd’ ne Stunde auf Klo sitzen“, resümierte Kader im Anschluss.

Georgina Fleur siegt mit Winden und Würgen

Diese Sitzung wird sie nun ungekrönt vollziehen müssen, denn mit der nächsten Auftischung – Hühner-Innereien in kleinen Schälchen – machte Georgina buchstäblich den Deckel drauf. Zehn von diesen Dingern traute sie sich zu, eine selbstbewusste Einschätzung, die sie anschließend einlöste. Unfassbar, wie sie sich unter Winden und Würgen – „Scheint saftig zu sein“, kommentierte Jan Köppen –  diese zehn Schalen Nachgeschmack einverleibte und sich damit letztlich verdient zur Dschungellegenden-Königin Georgina, die I., krönte.31: „Beim Abwasch war ich ganz vorne dabei“ – spoton_article_1074199

Der Schlusspunkt unter zwei heftige Wochen, angefangen mit dem wahnwitzigen David Ortega, dem zwischenzeitlichen Favoritensturz des Thorsten Legat und Gigis Straucheln kurz vorm Ziel. Dann der finale Zweikampf der Grandes Dames, Kader Loth und Georgina Fleur, die letztlich beide den Titel verdient gehabt hätten, die eine für ihr empathisch-unskandalöses Durchziehen, die andere für dieses beinharte Fress-Finale. Im Januar 2025 geht es weiter, man darf jetzt schon gespannt sein, wer dann am Lagerfeuer sitzt. Nach dem durchweg kurzweiligen Sommer-Intermezzo keimt fast schon so etwas wie Vorfreude, auch wenn man es ob all des Irrsinns zunächst wohl besser so realistisch angeht, wie von Kader formuliert:

„Es wird Wochen dauern, das alles zu verarbeiten.“

In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal. Gute Erholung allerseits.