Das deutsche Tischtennis-Duo verpasst im Finale Gold und ärgert sich über die Leistung. Das gilt auch für Weitspringer Leon Schäfer. Große Freude dagegen im Vélodrome.
Die Enttäuschung beim Tischtennis-Doppel Valentin Baus und Thomas Schmidberger war trotz der Silbermedaille groß, und auch Weitspringer Leon Schäfer stieg geknickt aus der Sandgrube im Stade de France – und ohne Edelmetall. Er war mit großen Hoffnungen zu den Paralympischen Spielen in Frankreichs Hauptstadt gekommen, wurde jedoch nur Vierter. Auf den dritten Rang fehlten Schäfer, dem nach einer Knochenkrebs-Diagnose der rechte Unterschenkel samt Knie amputiert werden musste, acht Zentimeter und 32 auf seine persönliche Bestleistung.
„Konnten nicht das abrufen“
Das Tischtennis-Duo Baus/Schmidberger konnte sich zwar über Silber an der Platte freuen. Sie verpassten allerdings Gold und waren beim 0:3 gegen die Chinesen Feng Panfeng und Cao Ningning in Paris chancenlos. „Es ärgert mich, dass wir nicht das abrufen konnten, wozu wir in der Lage sind“, sagte Baus, der mit einer Glasknochen-Krankheit im Rollstuhl sitzt.
Nur im ersten Satz konnte das deutsche Duo mithalten. Danach zeigten die Chinesen ihre Stärke. „Um Gold zu gewinnen, muss alles stimmen“, erklärte Baus. „Nach dem 0:2 wollten wir uns neu einstellen und Gas geben. Das ist uns nicht gelungen. Wir waren die ganze Zeit mit uns selber beschäftigt“, ärgerte sich der querschnittgelähmte Schmidberger.
Auch die Unterstützung der zahlreichen deutschen Fans auf den Rängen half Baus/Schmidberger nicht. Nach dem Spiel wurden sie mit Ovationen verabschiedet. „Vor so einer beeindruckenden Kulisse zu spielen, ist etwas sehr Besonderes“, sagte Baus. „Es hat unheimlich viel Spaß gemacht.“
Die Silbermedaillen werden die beiden Spieler von Borussia Düsseldorf daher auch feiern. Danach will sich das Duo auf den Einzelwettbewerb konzentrieren. Der 28 Jahre alte Baus holte vor drei Jahren bei den Paralympics in Tokio in der Klasse fünf Gold, Schmidberger in Klasse drei Silber. „Jetzt können wir den Fokus auf die Einzelwettbewerbe legen. Das Turnier ist erst halb vorbei“, erklärte der 33 Jahre alte Schmidberger.
Große Freude im Vélodrome
Kurz zuvor gewann Maike Hausberger im Bahnrad-Zeitfahren über 500 Meter Bronze. Im Vélodrome holte die Triererin, die mit einer halbseitigen Lähmung der linken Körperhälfte zur Welt kam, bei ihrer dritten Paralympics-Teilnahme ihre erste Medaille und die dritte für die deutsche Delegation bei den Spielen von Paris. Gold ging an die Australierin Amanda Reid. Den zweiten Platz sicherte sich Wangwei Qian aus China.
„Ich bin sehr, sehr stolz und froh, dass es jetzt eine Medaille geworden ist“, sagte Hausberger. „Ich bin den Lauf immer wieder durchgegangen, habe rausgehauen, was in mir ist – es hat gereicht.“
Ins Finale war die 29-Jährige, die 2012 und 2016 in der Leichtathletik gestartet war, als Dritte souverän eingezogen. Zum Auftakt hatte Hausberger in der Verfolgung über 3000 Meter eine Medaille als Vierte noch knapp verpasst.
Überraschung beim Schwimmen
Mira Jeanne Maack holte sich über 100 Meter Rücken in 1:18,36 Minuten Bronze. „Ich kann das gar nicht realisieren“, sagte die 20-Jährige aus Berlin. „Ich habe mein Ziel geschafft, wofür ich drei Jahre gearbeitet habe.“
Vorbei sind dagegen die Paralympics für das Boccia-Team. Boris Nicolai und Anita Raguwaran haben jeweils nach der Gruppenphase mit einem Sieg und zwei Niederlagen das Viertelfinale verpasst. „Wir werden das jetzt aufarbeiten und gucken, was hätte besser laufen können“, sagte Trainer Tobias Weber.