Auf der „Visa pour l’image“ werden alljährlich die besten Bilder von Fotojournalisten prämiert. Diese sind in diesem Jahr mit dabei.
Die „Visa pour l’image“ ist so etwas wie das Familienfest der Fotojournalisten. Hierher, in den Südwesten Frankreichs, kommen sie jedes Jahr Ende August aus aller Welt geflogen. Sie präsentieren sich und ihre Bilder. Sie knüpfen Kontakte zu Bildredakteuren und Kuratoren von Museen. Vor allem: Sie sehen Kolleginnen und Kollegen wieder – Perpignan, das ist das große Treffen der Branche.
Gleich, ob man den Krieg in der Ukraine dokumentiert, die sozialen Zustände in Los Angeles oder die Unruhen im Osten des Kongo: So es Zeit und Budget irgendwie möglich machen, versucht man, für ein paar Tage nach Frankreich zu kommen. Denn der Beruf des Fotojournalisten ist oft ein einsamer, fernab von Redaktionen oder Kollegen.
Die besten Bilder entstehen nicht in wenigen Stunden. Bisweilen dauert es Tage, Wochen, ja Monate, bis genügend Vertrauen aufgebaut ist, damit Fotografen Zutritt bekommen in unkämpfte Gegenden, in geschützte Privaträume, zur Intimspäre der Menschen, deren Leben sie für uns verständlich machen wollen. So entstehen Bilder, die nachhallen. Bilder, die Fragen aufwerfen, nach deren Antworten man noch Tage nach der Betrachtung sucht.
An diesem Wochenende beginnt die diesjährige Ausgabe des Festivals. Die Bilder, die wir hier dokumentieren, sind nicht nur in den vergangenen zwölf Monaten entstanden. Die Jury ehrt auch Langzeitprojekte von Fotografinnen oder Fotografen, die mehrere Jahre zurückreichen. Ein Bild, das 2020, mitten in der Coronapandemie, am Strand von Los Angeles entstand, ist daher ebenso dabei wie ein aktuelles aus dem Krieg in Gaza aus dem vergangenen Jahr.