Musik- und Demokratiefestival: In Jamel rockt wieder zwei Tage lang der Förster

Seit 2007 treten musikalische Topacts in dem kleinen Ort Jamel nahe Wismar auf, um ihre Stimmen gegen Neonazis zu erheben. Das Line-up bleibt wie immer bis zum Start des Festivals geheim.

In Jamel wird es wieder laut: Der Ort im Landkreis Nordwestmecklenburg ist am Freitag und Samstag erneut Schauplatz des Musik- und Demokratiefestivals „Jamel rockt den Förster“. Schon seit 2007 treten in der Nähe von Wismar musikalische Topacts auf – auch und gerade, um auf die starke Neonazi-Szene in dem kleinen Ortsteil der Gemeinde Gägelow aufmerksam zu machen. Im Vorfeld der Landtagswahlen am Sonntag in Sachsen und Thüringen wird das Festival für besondere Aufmerksamkeit sorgen.

Wie immer werden die Namen der teilnehmenden Künstler bis zum Start geheim gehalten. „Damit alle, die nicht nur an den fantastischen Bands, sondern auch an der politischen Aussage des Festivals interessiert sind, die Chance haben, Tickets zu bekommen“, heißt es auf der Homepage des Festivals. Die etwas mehr als 3.000 Eintrittskarten für die aktuelle Auflage waren innerhalb einer halben Stunde nach dem Start des Vorverkaufs vergriffen.

Workshops und Infostände ergänzen das Bühnenprogramm

Neben dem Programm auf den beiden Bühnen werden Workshops und Infostände angeboten. In den vergangenen Jahren waren unter anderem Fettes Brot, Die Ärzte, Deichkind, Herbert Grönemeyer, Marteria, Danger Dan, Igor Levit und Kraftklub aufgetreten.

Anfang Jahres hatte es eine kommunalpolitische Auseinandersetzung um das Festival gegeben. Ein Gemeindevertreter hatte das Veranstalter-Ehepaar – Birgit und Horst Lohmeyer – wegen vermeintlicher Umweltvergehen angezeigt. Die Schweriner Staatsanwaltschaft hatte wegen fehlenden Tatverdachts aber von Ermittlungen abgesehen. Im März wurde dann entschieden, einen Nutzungsvertrag für die dringend benötigte Wiesenfläche mit den Festivalveranstaltern abzuschließen.

Man lasse sich nicht einschüchtern und stünde „zusammen gegen Faschisten und ihre Handlanger hier in der Region“, sagte Birgit Lohmeyer. Ihr Mann Horst Lohmeyer ergänzte: „Unser Festival dient nicht nur uns selbst, sondern allen Beteiligten – ehrenamtlichen Helfern, Künstlern und Besuchern – als lustvolles Empowerment gegen rechts.“