Donald Trump äußerte sich bereits mehrfach abfällig über gefallene US-Soldaten. Beim Besuch des berühmten Arlington-Friedhofs soll es nun zu einem Zwischenfall gekomen sein.
Ein Besuch des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump auf dem Nationalfriedhof Arlington hat eine neue Debatte über seinen Respekt gegenüber Veteranen entfacht. Trump gedachte am Montag der US-Soldaten, die vor drei Jahren bei einem Selbstmordanschlag in Afghanistan ums Leben kamen. Während seines Besuchs kam es jedoch zu einer Auseinandersetzung zwischen Trumps Team und den Friedhofsmitarbeitern, was Kritiker dazu veranlasste, Trump vorzuwerfen, er habe seinen Besuch für Wahlkampfzwecke genutzt. Trumps Kampagne wies diese Vorwürfe zurück.
Die US-Rundfunkorganisation NPR berichtete, zwei Trump-Mitarbeiter hätten bei dem Besuch einen Mitarbeiter des Friedhofs beschimpft und zur Seite geschubst, als dieser Film- und Fotoaufnahmen auf einem bestimmten Teil des Geländes habe unterbinden wollen.
Anzeige gegen das Trump-Team
Der Nationalfriedhof teilte auf Anfrage mit: „Wir können bestätigen, dass es einen Vorfall gab und dass eine Anzeige erstattet wurde.“ Um die Identität der betroffenen Person zu schützen, würden derzeit keine weiteren Angaben gemacht. Der Friedhof betonte, wahlkampfbezogene Aktivitäten seien auf dem Friedhof per Gesetz verboten.
Ein Trump-Sprecher schrieb auf der Plattform X, ein Fotograf sei zugelassen gewesen. In einer Stellungnahme für NPR erklärte dieser weiter, der Friedhofsmitarbeiter habe wohl „an einer psychischen Störung“ gelitten und sich Mitgliedern des Trump-Teams physisch in den Weg gestellt.
Donald Trump weist Vorwürfe von sich
Trumps Wahlkampfteam veröffentlichte auf X außerdem eine Stellungnahme von Angehörigen der in Afghanistan getöteten Soldaten, die dem Republikaner für seinen Besuch dankten. Sie hätten der Teilnahme eines Fotografen zugestimmt, und das Verhalten von Trump und dessen Team sei von größtem Respekt geprägt gewesen.
Trump veröffentlichte auf sozialen Medien später einen Videoclip von dem Besuch, in dem er den Afghanistan-Abzug unter der Regierung des Demokraten Joe Biden einmal mehr als Desaster kritisierte. Eine liberale Veteranen-Organisation, die den Demokraten nahesteht, kritisierte dies scharf und beklagte, Trump schere sich nur dann um getötete Soldaten, wenn er dies zu seinem eigenen Vorteil ausnutzen könne. Auch von anderen gab es Kritik.
Trump hat sich in der Vergangenheit vielfach mit abfälligen Kommentaren über Soldaten und Veteranen hervorgetan. Erst vor wenigen Tagen hatte er bei einem Auftritt gescherzt, dass die höchste zivile Auszeichnung im Land deutlich besser sei als die höchste militärische Auszeichnung – denn deren Empfänger seien „entweder in sehr schlechtem Zustand, weil sie so oft von Kugeln getroffen wurden, oder sie sind tot“.