Vor acht Jahrzehnten bombardieren die Alliierten auch das heutige Hessen. Anschließend fotografieren sie ihre Zerstörungen aus der Luft. Das hilft Kampfmittelräumern bis heute.
Der Kampfmittelräumdienst (KMRD) Hessen kann bei der Suche nach gefährlichen Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg auf Zehntausende historische Luftbilder zurückgreifen. US-amerikanische und britische Piloten flogen damals erneut über schon bombardierte Gebiete und fotografierten zur Kontrolle die Zerstörungen. „Ende der 90-er, Anfang der 2000-er Jahre haben die Alliierten diese Luftbilder freigegeben“, erläutert der Leiter des KMRD Hessen, Alexander Majunke. „Hessen hat über 60.000 aus den Jahren 1941 bis 1945 erworben mit dem Recht auf Auswertung.“
Von den Bauherren kleiner Wohnhäuser bis zu den Planern großer Windparks bekommt der KMRD laut dem Regierungspräsidium Darmstadt jedes Jahr bis zu 6000 Anfragen, ob sich auf Grundstücken Blindgänger verbergen könnten. „Der KMRD wertet dazu Luftbilddaten aus. Die Fundstellen geborgener Kampfmittel werden zudem in einer Datenbank erfasst, sodass diese Informationen für künftige Kampfmittel-Abfragen und -Sondierungen zur Verfügung stehen“, erklärt der Sprecher des Regierungspräsidiums, Matthias Schaider.
Beim Verdacht auf Blindgänger sollten Grundstückseigentümer auf eigene Kosten eine private Kampfmittelräumfirma einschalten, die mit Spezialgeräten systematisch den Boden absucht. Entdeckt sie eine Bombe, muss sie den KMRD verständigen: Nur er darf den Sprengkörper unschädlich machen – die Kosten übernimmt hier dann das Land Hessen. Der KMRD Hessen ist im Regierungspräsidium Darmstadt angesiedelt.