Eines der ältesten Straßenmagazine in Deutschland feiert 30. Geburtstag. Prominente Unterstützung gab es aus diesem Anlass nicht nur aus der Politik.
Fußgängerzone statt große Bühne: Scorpions-Sänger Klaus Meine hat in Hannover gemeinsam mit Verkäufer Uwe die Straßenzeitung „Asphalt“ verkauft. Zum 30. Geburtstag bekam das Magazin darüber hinaus prominente Unterstützung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und der Autorin und früheren Landesbischöfin Margot Käßmann. Das soziale Magazin erscheint in Hannover und 15 weiteren Orten in Niedersachsen, außer Hannover gibt es die Ausgaben Nordwest und Süd.
„Ohne „Asphalt“ wäre ich schon tot“, sagte der Verkäufer Uwe, der seit 20 Jahren dabei ist. Die ersten neun Jahre habe er als „nasser Alkoholiker“ das Magazin verkauft. Ein „Asphalt“-Mitarbeiter habe ihm dann geholfen, endlich trocken zu werden – und zwar seit elf Jahren. „Asphalt ist Familie für mich“, betonte Uwe. Anfang jeden Monates kaufen die VerkäuferInnen und Verkäufer die Magazine für jeweils 1,10 Euro bei dem Verlag ein und verkaufen sie für 2,20 Euro, die Göttingen-Ausgabe kostet 2,50 Euro. Trinkgeld und Spenden dürfen sie behalten.
Ministerpräsident Weil sagte: „Es ist großartig, wenn ich mir überlege, wie vielen Menschen „Asphalt“ in vielen, vielen Jahren Arbeit und Sinn gegeben hat.“ Viele Menschen in schwierigen Lebenssituationen seien sozial isoliert, als Verkäufer kämen sie mit anderen Menschen ins Gespräch. Zudem lege die Redaktion immer wieder die Finger in Wunden und beleuchte Schattenseiten der Gesellschaft.
Leider laufe der Verkauf in jüngster Zeit nicht mehr so gut, erzählte Uwe. Er hoffe, dass die prominente Unterstützung neuen Schwung gebe. „Ich will nicht nur mitlaufen. Ich hoffe, dass der Verkauf heute ein bisschen anzieht“, sagte Klaus Meine, der sofort von Passanten in der Fußgängerzone erkannt wurde. Mehrere Kaufwillige folgten dem Rockstar in der roten Weste der Straßenverkäufer auf dem Weg zu Uwes Standplatz in der Nähe des Hauptbahnhofs Hannover.
Rund 200 Menschen verdienen sich nach Angaben der Redaktion derzeit mit dem Verkauf von „Asphalt“ etwas dazu. Sie kommen dadurch wieder zu Kräften und in die Spur und stabilisieren sich für ein neues Leben, wie es auf der Internetseite der Straßenzeitung heißt. Seit der Gründung im Jahr 1994 habe „Asphalt“ mehr als 3.000 Menschen in prekären Lebenssituationen nachhaltig helfen können.