Die Konjunkturlage ist nicht eben rosig, Stellenstreichungen sind in der Industrie wieder ein Thema. Für Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Gröger ein Unding.
Die IG Metall in Niedersachsen hat sich gegen Stellenstreichungen im großen Stil ausgesprochen. „Massenentlassungen können nicht die Lösung sein“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Er betonte etwa mit Blick auf die Autoindustrie, ein Technologiewandel müsse nicht dazu führen, dass es weniger Beschäftigung gibt. Das Kunststück bestehe darin, Perspektiven für die Menschen dort zu schaffen, wo „Produkte oder Geschäftsmodelle nicht mehr tragen“: „Das müssen wir gemeinsam hinbekommen.“
Die Gewerkschaft verlangt für die Verhandlungsrunde 2024 eine Lohnsteigerung von 7 Prozent für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. Außerdem will die IG Metall eine deutliche Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro je Ausbildungsjahr erreichen. Beides soll für zwölf Monate gelten. Mit der gleichen Forderung will die Gewerkschaft voraussichtlich ab Oktober in die Verhandlungen für den Haustarif bei Volkswagen gehen.
Mit gemischten Gefühlen in Verhandlungen
In die Verhandlungen gehe er angesichts der „ohne Zweifel schwierigen Situation mit gemischten Gefühlen“, sagte Gröger. Die Beschäftigten hätten immer noch mit den gestiegenen Preisen zu kämpfen. „Privater Konsum ist eine wesentliche Stütze der Konjunktur. Da sind die Branche und Volkswagen als Tarifvertragsparteien in der Verantwortung, Impulse zu setzen“, betonte er. „Wir nehmen aber natürlich auch wahr, dass die wirtschaftliche Situation gerade nicht brummt.“
So hatte Continental im Autozuliefergeschäft den Rotstift angesetzt: Rund 7150 Stellen stehen zur Disposition, davon 5400 in der Verwaltung, der Rest trifft die Forschung und Entwicklung. Der Autozulieferer ZF hatte angekündigt, bis Ende 2028 in Deutschland zwischen 11.000 und 14.000 Stellen zu streichen.