Mit seinen Plänen einer fast autofreien Innenstadt hat Hannovers Oberbürgermeister Onay bundesweit Schlagzeilen gemacht – und sogar international. Jetzt stößt er auf Widerstand. Ist die Wende am Ende?
Im Streit um die geplante Verkehrswende in der Innenstadt von Hannover hat Oberbürgermeister Belit Onay ein Konzept der Ratsmehrheit aus SPD, CDU und FDP scharf kritisiert. Es sei „frustrierend“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „So wird keine Stadt von morgen entstehen.“
Nach den Plänen der Stadtverwaltung soll die Innenstadt bis 2030 weitestgehend autofrei sein, Parkplätze an Straßen und Plätzen sollen verschwinden, einzig die Parkhäuser bleiben geöffnet. Die Ratsmehrheit aber fordert, das Zentrum müsse erreichbar bleiben – auch mit dem Auto. Onay betont, das widerspreche jedem deutschen und europäischen Trend.
Der Grünen-Politiker war Ende 2019 zum Oberbürgermeister von Hannover gewählt worden. Damit beendete er eine mehr als 70-jährige SPD-Herrschaft im Rathaus. Die Vision einer autofreien Innenstadt war im Wahlkampf Onays ein wichtiges Thema. Das Thema Verkehrswende treibt die Stadtplaner europaweit um. In Paris etwa soll das Auto auf einer wachsenden Zahl von Seitenstraßen Fußgänger- und Grünflächen weichen, Fahrspuren werden in Radwege umgewandelt.