Mehr als alarmiert klingen Vertreter von Gedenkstätten und Hochschulen in einer Solidaritätsbekundung für den bedrohten Gedenkstätten-Direktor Wagner.
Vertreter von mehr als 50 Gedenkstätten, Hochschulen und anderen Einrichtungen prangern Bedrohungen gegen den Stiftungsdirektor der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora an. Die Unterzeichner erklären in einem gemeinsamen Schreiben ihre Unterstützung für das Engagement der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora für ein kritisch reflektiertes Geschichtsbewusstsein und gegen jede Diskriminierung von Minderheiten. „Gleichzeitig verurteilen wir die Angriffe auf Stiftungsdirektor Wagner aufs Schärfste“, heißt es in der Mitteilung.
Direktor sah sich nach Brief an Wähler Bedrohungen ausgesetzt
Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, sah sich jüngst nach einem Brief an die Thüringer Wähler mit Warnung vor der AfD Bedrohungen ausgesetzt. Sein Konterfei sei auf eine Todesmarschstele geklebt worden. Die Stele erinnert an die Opfer der Todesmärsche aus den Lagern des KZ-Komplexes Mittelbau-Dora. Eine Frau habe ihm außerdem per E-Mail den Tod gewünscht, so Wagner.
Gedenkstätten gegen geschichtsrevisionistische Bestrebungen
„Es gehört zu den Grundaufgaben zeithistorischer Gedenkstätten und Erinnerungsorte, allen geschichtsrevisionistischen Bestrebungen entgegenzutreten und sich für die uneingeschränkte Geltung der Menschenrechte einzusetzen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Erfolge rechtsextremer Parteien und Gruppierungen sei besorgniserregend. „Sie gefährden die Grundfesten unserer auf Menschenwürde, Diversität und Gleichberechtigung basierenden freiheitlich-demokratischen Grundordnung.“
Unterzeichnet ist das Schreiben etwa vom Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Axel Drecoll und von Oliver von Wrochem. Letzterer ist Leiter der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland.
Landtagswahlen in Thüringen am 1. September
In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Jüngsten Umfragen zufolge könnte die vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Thüringer AfD mit um die 30 Prozent stärkste Kraft werden.