Bei großer Hitze müht sich die Hertha ohne Torjäger Tabakovic gegen Aufsteiger Regensburg. Der späte Sieg soll jetzt Selbstvertrauen und Ruhe bringen.
Was die Hertha aus ihrem mühsam erkämpften ersten Liga-Sieg mitnimmt? Stürmer Florian Niederlechner fiel die Antwort leicht. „Dreier. Das war ganz, ganz wichtig“, sagte der 33-Jährige nach dem 2:0 (0:0) gegen Aufsteiger Jahn Regensburg. „Ihr wisst es ganz genau, ihr seid ja die Journalisten, was los gewesen wäre, wenn wir heute nur unentschieden gespielt hätten, wenn wir nur zwei Punkte aus drei Spielen gehabt hätten.“
Es wäre wie im Vorjahr ein Fehlstart in der 2. Fußball-Bundesliga gewesen mit einer Hypothek für die Aufstiegsambitionen. So kann sich die Hertha mit dem Pokal-Erfolg in Rostock und vier Punkten aus drei Spielen auf einem guten Weg sehen. „Das gibt viel Selbstvertrauen, auch in das neue Spielsystem“, sagte der Angreifer, der in der Nachspielzeit das 2:0 erzielte.
Im ersten Spiel ohne den in die Bundesliga abgewanderten Haris Tabakovic tat sich die Hertha nach einem guten Beginn bei hohen Temperaturen lange schwer. „Das hat man schon nach 20, 25 Minuten gemerkt in der Trinkpause und auch in der Halbzeit“, sagte Herthas Sportdirektor Benjamin Weber über den Einfluss der Hitze.
Hertha nutzt Überzahl aus
Jungstar Ibrahim Maza, der in den ersten Saisonwochen Herthas Schlüsselspieler ist, erzwang die Führung erst in der 90. Minute. Sein Schuss aus spitzem Winkel sprang von Regensburgs Keeper Felix Gebhardt ins Tor. Es wurde als Eigentor gewertet.
Dabei nutzte dem Team von Cristian Fiél auch eine Phase der Überzahl. Für ein Foul an Niederlechner sah der eingewechselte Regensburger Mansour Ouro-Tagba die Rote Karte (76.). „Heute war das Quäntchen auf unserer Seite. Ich sage aber auch: So ein Quäntchen muss man sich über einen Zeitraum erarbeiten. Ich glaube, das haben wir gemacht“, sagte der Coach.
Der gute Start verpufft
Für den am Freitag nach Hoffenheim abgewanderten Tabakovic stellte Fiél Sommer-Neuzugang Luca Schuler in die Startelf. Der 25-Jährige hätte seinen Vorgänger vor 42.355 Zuschauern im Olympiastadion schon nach fünf Minuten etwas vergessen machen können. Im Strafraum setzte er sich gut durch, schoss den Ball dann aber aus bester Position deutlich über das Tor.
„Von außen ist es immer einfach erklärt. Nimm dir Ruhe und schieb ihn einfach nur rein. Aber es sollte heute nicht sein“, nahm Fiél seinen Angreifer in Schutz. „Der Junge hat Qualität und wir werden viel Freude an ihm haben.“
Regensburg kommt zu Chancen
Die Hausherren begannen mit gutem Pressing und Passspiel, wurden dann aber zusehends fahriger. Regensburg nutzte das clever für Gelegenheiten nach Umschaltmomenten. Dominik Kother konnte den Ball nach einer schönen Einzelaktion nicht an der Berliner Abwehr vorbeibringen (21.). Nach einem Hertha-Fehlpass gelang Christian Kühlwetter mit einem Schuss von knapp hinter der Mittellinie fast die Führung (36.).
In Halbzeit zwei fanden beide Teams wenig Durchschlagskraft. Daran änderte auch ein Dreifach-Wechsel von Fiél zunächst nichts, bis Maza nach einer schönen Kombination und Niederlechner mit einem wuchtigen Schuss doch noch den Sieg erzwangen.