Gigi Birofio schlittert im Dschungelcamp in die Sinnkrise: Liegt es am Hungergefühl oder hat er womöglich doch bei der Berufswahl daneben gegriffen? Kader Loth behält zum Glück den Überblick.
Pizza. Spaghetti. Nicht zu vergessen: Fleischkäse, auch bekannt als Leberkäse. Der steht auf Gigi Birofios Wunschliste ganz weit oben. „Sushi! Ich würde für Sushi töten“, unterbricht Mola Adebisi das wohlige Schmatzen des Reality-TV-Darstellers, der gedanklich gerade an Muttis Küchentisch sitzt, einen großen Teller mit Fleischkäse-Semmeln vor sich. Fehlen eigentlich nur noch die Sabberfäden, die ihm, oder einem zufällig anwesenden Schäferhund mit Namen Rex, dabei aus dem Mund tropfen.
Willkommen an Tag 9 im Dschungel, unüberhörbar ein Tag, an dem die zehn Zweck-WG-Mitbewohner sich nach sinnlichen Genüssen verzehren. Sarah K. versucht es dennoch mit Optimismus: „Ey, wir versuchen hier wirklich, das Beste aus der Bohne heraus zu holen: Es gibt die Bohne in knusprig, es gibt sie in matschig, es gibt sie in Form der Bohnenfrikadelle“, zählt sie auf. Trotzdem: Alles eher Geschmacksrichtung Wäääh!, wenn man die Würgelaute von Elena Miras und Thorsten Legat zugrunde legt. Doch der „Kasalla“-Mann wäre nicht die Knallhart-Kante, die er ist, wenn er sich den Schneid von einem Blechnapf voller Bohnen abkaufen ließe. „Die Bohnen kommen einem schon aus dem Hals, aber von Bohnen ist noch keiner gestorben“, predigt der Ur-Vater der gepfefferten Durchhalteparolen.
Fragen wir aber noch die Grande Dame des guten Geschmacks, Kader Loth. Die träumt laut von einem saftigen Döner und fasst die ganze Mahlzeiten-Misere wie immer mundgerecht zusammen: „Ich zerfalle! Ich z-e-r-f-a-l-l-e!“, klagt die 51-Jährige, ihren dramatischen Augenaufschlag denken Sie sich dazu, bitte.
Der halb so alte Gigi Birofio driftet schon in Richtung Heißhunger-Halluzination ab: „Egal, wo ich hin schaue, ich sehe überall nur Essen. Ich gucke an die Wand, ich sehe Calzone!“, leidet er. Gigi fühlt sich mittlerweile derart entkräftet, dass er sehenden Augens gegen Bäume und Höhlendecken kracht. Elena Miras tut das einzig Richtige, was man für einen Mann in bedenklichen Gesundheitszustand tun kann: Sie überträgt ihm mehr Verantwortung und ernennt Gigi zum neuen Teamchef.
Gigi leidet als Big Boss im Dschungelcamp
Das passt Gigi gar nicht. „Ich will kein Kapitän sein. Da muss man planen und machen und planen und … planen“, murrt er. In seiner ersten Ansprache stellt er klar: „Macht, was ihr wollt und geht mir nicht auf die Eier. Eigeninitiative, Leute!“ Nach gefühlt zehn Minuten hat Gigi schon keinen Bock mehr auf das ultra-stressige Chef-Dasein und stellt sich rhetorische Fragen, die er sich gleich selbst beantwortet: „Wieso muss ich soviel machen? Ich bin zu hübsch zum Arbeiten, Alter! Wofür ist man denn Reality-Darsteller geworden? Um nicht zu arbeiten!“ Während er vergessene Sachen von Winfried zusammen klauben muss, fasst er einen womöglich folgenschweren Entschluss: „Nur noch Datingformate in meinem Leben!“, schwört er sich.
Sind es die vielen Bohnen oder der nicht vorhandene Fleischkäse? Jedenfalls bekommt Gigi, wie wir früher zu sagen pflegten, seinen „philosophischen“ und hinterfragt, allein am Bach sitzend, sein ganzes Leben. Rein gekommen sei er noch „als echter Motherf…“, nun reicht es gerade noch zum „Fuc…!“ Und dann die Zeit, wo er auf dem Höhenflug war, früher: „Ich bin bis zum Mond geflogen. Ich habe sogar die Fahne auf dem Mond rein gesteckt“, sagt der Reality-TV-Darsteller und wird ungewohnt ernst: „Ich war eklig. Das tut mir leid – wirklich, vom Herzen“, sagt er.
Wie es Gigi dann aber binnen Sekunden schafft von einem „Ich werde alleine sein“ zu einem „Ich werde Vater!“ zu kommen, bleibt ein weiteres von vielen großen Gigi-Geheimnissen. „Der Sinn des Lebens ist, Papa zu werden“, klatscht er freudestrahlend Eric Stehfest ab. „Einfach lieben und geliebt werden!“ scheint er innerlich erleuchtet. Eric bleibt skeptisch und will wissen, ob er ihm denn auch mal „Liebe schenken“ würde? Gigi: „Körperlich oder mentalisch? Ach, ich muss hier raus!“
Danni Büchner: „Mental Balla Balla“
Ein Lied, das auch Danni Büchner anstimmen kann. „Die Leute sagen ‚Geh‘ doch arbeiten, aber dieser Job macht uns doch mental erst mal Balla Balla“, stellt sie im Gespräch mit Sarah Knappik fest. „Klar, wir kriegen viel Geld, aber wir opfern auch viel“, sagt die „Goodbye Deutschland“-Darstellerin. So weiß die TV-Nation über Büchner, ihren verstorbenen Mann Jens und ihr fünf Kinder womöglich mehr als von manch’ eigenem Verwandten. Es wird ja permanent alles geteilt, auch die intimsten Erfahrungen. Dieses Mal erzählt Danni am Lagerfeuer von ihren jahrelangen Depressionen, ausgelöst durch eine toxische Beziehung, das war noch vor Jens. Erst eine jahrelange Therapie konnte ihr helfen.
Während die Kommunikation zwischen diesen zwei Frauen bestens funktioniert, läuft ein Schlichtungsversuch zwischen Sarah und Giulia ins Leere. Siegel findet es weiter okay, dass sie Sarah mit einem Stasi-Mann verglichen hat. Das sei „ganz normale Sprache“, wenn Sarah so etwas nicht wisse, können sie es ja „einfach googeln“. Sind Sätze wie „Ich habe noch nie einen so anstrengenden Gesprächspartner gehabt wie dich“ und ein „Okay, dann sag mir, wann du fertig bist“ als Antwort auf den Satz „Ich versuche dir hier gerade, meine Gefühle mitzuteilen“ etwa auch „ganz normal“? Man kann nur hoffen, dass es sich alles um ein ganz, ganz großes Kommunikations-Missverständnis handelt. Beeindruckend aber allemal, wie wenig sich die deutlich jüngere Knappik von der 49-jährigen Siegel unterbuttern lässt: „Giulia könnte vom Alter her noch meine Mutter sein. Aber sie kann nicht mal sagen, es tut mir leid. Da ziehe ich jetzt auch meine Grenze“, sagt sie.
An ihre Grenze bringt die Dschungelprüfung „Spiele-Parafies“ dann auch Knappik und Elena Miras. Beide hatten sich schon vorher so in den Gedanken hinein gesteigert, dass eine von ihnen würde gehen müssen (was nicht so war), dass ihnen die Nerven bei den gar nicht mal so schweren Fragen versagten. Ein paar Tiernamen aus „Der König der Löwen“, Elena? „Pumba, Zumba und Tamba?“ Vier afrikanische Länder? „Mambia, Tansania, Bridgeton-irgendsowas? Mann, ich weiß es nicht!“ Weil Sarah zwar einige Fragen richtig beantwortet, aber weder sie noch Elena die Sterne korrekt über einen Masten werfen, gibt es das erste Mal eine Nulldiät zum Abendbrot – man ahnt die begeisterten Reaktionen der Ausgehungerten.
Zum Schluss geben wir noch einmal zurück an die kluge Kader, die heute das Wort zum Sonntag sprichen darf: „Alle, die hier sind, sind in 100 Jahren tot – auch die Kameraleute“, sagte die 51-Jährige. Da können sie noch so viel Fleischkäse futtern.