Mit seiner Musik kämpft „Prinzen“-Frontmann Sebastian Krumbiegel gegen Rechtsextremismus und für Demokratie. Die AfD als stärkste Kraft findet er „gruselig“.
Der Frontmann der Band „Die Prinzen“, Sebastian Krumbiegel, schaut mit Sorge auf die in Sachsen und Thüringen anstehenden Landtagswahlen. „Ich glaube, wir werden uns umgucken. Es wird hier was passieren. Politisch wird es einen Ruck geben“, sagte der Musiker im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Er gehe zwar nicht davon aus, dass ein AfD-Politiker Ministerpräsident wird, „aber die AfD wird stärkste Kraft – und das ist ein bisschen gruselig“. Die Landtagswahlen finden in beiden Bundesländern am 1. September statt.
Dass die sowohl in Thüringen als auch in Sachsen vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Partei viele Stimmen für sich gewinnt, sei keineswegs ein ostdeutsches Phänomen, betonte der gebürtige Leipziger. „Trotzdem denke ich manchmal, dass die, die in der DDR gelebt haben, schon in einem sehr einmaligen Land gelebt haben. Und jetzt sind sie so was wie eine unrühmliche Avantgarde, die sich einen Weg schlägt.“ Was gerade im Osten passiere, werde zeitverzögert aber auch in den westdeutschen Bundesländern passieren, so der 58-Jährige.
Auch mit AfD-Wählern weiter reden
Er wolle auch mit jenen Menschen im Gespräch bleiben, die nicht seine eigene Meinung teilen, sagte Krumbiegel. In den Gesprächen versuche er immer, „erstmal cool zu bleiben und zuzuhören. Das kann ich mittlerweile ganz gut. Aber ich versuche natürlich auch, Paroli zu bieten. Die Leute umzustimmen schafft man meist nicht.“ Das sei jedoch auch nicht sein Ziel. „Ich will meine Meinung sagen, meine Ängste artikulieren und sagen, dass es nicht gut ist, was hier auf uns zurollt.“
Musik zum Mitmischen
In den vergangenen Wochen ist Krumbiegel immer wieder auch auf politischen Veranstaltungen an verschiedenen Orten der Republik aufgetreten, um sich für Demokratie einzusetzen, wie er sagt. „Ich will mir nicht irgendwann nachsagen lassen, dass ich daneben gestanden und nichts gemacht habe.“
Auch mit seinem neuen Album „Aufstehen – Weitermachen!“ wolle er im politischen Diskurs mitmischen. So singt er etwa in dem Lied „Der Führer hätte sich gefreut“ ironisch von seinen Erlebnissen während eines rechtsextremistischen Aufmarschs im vergangenen Jahr im thüringischen Schleusingen. „Da sind Menschen mit schwarz-weiß-roten Fahnen, Fackeln und schrägen Transparenten durch die Nacht spaziert.“ Die neue Platte erscheint am 20. September.