Ein Lkw kommt in Kerpen plötzlich von der Straße ab und stürzt auf die Bahnstrecke zwischen Köln und Aachen. Der Fahrer überlebt schwer verletzt. Die Auswirkungen auf den Bahnverkehr sind erheblich.
Ein Lastwagen ist auf die Bahnstrecke zwischen Köln und Aachen gestürzt, auf der normalerweise auch die ICE-Züge nach Brüssel fahren. Die Strecke bleibt bis auf Weiteres gesperrt. In der Nacht zum Samstag werde man einen Versuch starten, den Lkw zu bergen, sagte eine Bahnsprecherin am Freitagabend.
An einem Bahnhof in Kerpen westlich von Köln war der Lastwagen am Freitagmittag von einer Brücke auf Gleise gestürzt. Der 42 Jahre alte Fahrer habe bei dem Unfall so schwere Verletzungen erlitten, dass er intensivmedizinisch in einem Krankenhaus behandelt werden müsse, teilte die Polizei mit. Ein bei ihm durchgeführter Drogentest habe ein positives Ergebnis ergeben. Daraufhin sei die Entnahme einer Blutprobe angeordnet worden.
Die Oberleitungen der Bahntrasse wurden beschädigt. „Der Lkw muss erst einmal geborgen werden, um die Schienen freizubekommen“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn der Deutschen Presse-Agentur. Danach könne dann mit den Aufräumarbeiten und der Reparatur der Leitung begonnen werden. Ob weitere Schäden an den Schienen oder technischen Anlagen entstanden seien, könne erst nach der Bergung des Lkw betrachtet werden.
Bergung geplant
„Wir planen derzeit die Bergung mit einem Kran durch die Bahn und hoffen, dass die Strecke so schnell wie möglich wieder frei ist“, so eine Bahnsprecherin. Wann dies der Fall sein wird, sei derzeit aber nicht absehbar. Der Lkw hatte 40 Tonnen Granulat geladen. Auch diese Fracht müsse nun geborgen werden.
Laut Polizei geht von dem Granulat keine Gefahr aus. Durch den Aufprall sei aber der Tank des Lastwagens beschädigt worden und Kraftstoff ausgelaufen.
Durch die Streckensperrung kommt es bei der Bahn zu Ausfällen und Verspätungen im Fernverkehr. ICE-Züge zwischen Köln und Brüssel werden umgeleitet und verspäten sich zusätzlich um etwa 90 Minuten. IC- sowie ICE-Züge mit Ziel oder Beginn in Aachen beginnen und enden bereits in Köln. Die Halte Düren und Aachen entfallen.
Auch im Regionalverkehr kommt es zu Verspätungen, Teilausfällen und Ausfällen. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen sei zwischen Düren und Köln sowie Horrem und Köln eingerichtet. Der Halt Köln-Ehrenfeld werde nicht angefahren.
Strecke gesperrt
„Der Unfall des Lkw in Kerpen hat derzeit erhebliche Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Laut der Störprognose des Infrastrukturbetreibers DB-InfraGo wird die Strecke voraussichtlich bis mindestens zum Ende des Tages gesperrt bleiben. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Beeinträchtigungen auch in den morgigen Betriebsanlauf und darüber hinaus andauern werden“, hieß es auf Nachfrage vom Verkehrsunternehmen National Express.
Das Unternehmen sei von der Sperrung wegen der Linie RE 1 (RRX), die zwischen Aachen und Hamm verkehrt, betroffen. Zwischen Köln und Düren fielen die Züge aus. Ein Busnotverkehr sei eingerichtet. Auch auf dem übrigen Fahrtverlauf könne es jedoch zu einzelnen Ausfällen und Umleitungen kommen.
Störungen im Bahn- und Straßenverkehr
Nach Angaben der Polizei befand sich in der Nähe der Unfallstelle ein Zug mit etwa 60 Reisenden. Da die Hochspannungsleitung aus Sicherheitsgründen geerdet werden musste, habe der Zug seine Fahrt nicht fortsetzen können.
Laut Polizei sahen Zeugen, wie der Lastwagen gegen 11.50 Uhr auf einer Überführung von der Fahrbahn abkam, das Brückengeländer durchbrach und auf die Gleise stürzte. Warum es dazu kam, sei noch unklar, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Ermittlungen würden weiter andauern.