Hauptschüler haben es immer schwerer, eine Lehrstelle zu finden – nicht für jeden Ausbildungsplatz reicht der Abschluss. Doch es gibt noch Möglichkeiten.
Neben Abiturienten und Realschülern haben nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit auch Hauptschüler noch gute Chancen, zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres eine Lehrstelle zu finden. Die meisten noch offenen Ausbildungsplätze, die häufig von Hauptschülern besetzt werden, fänden sich in Berufen wie Verkäuferin oder Verkäufer, Fachkräfte für Lagerlogistik oder medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte.
Große Besetzungsschwierigkeiten und damit überdurchschnittlich gute Chancen für Bewerberinnen und Bewerber bestünden in Lebensmittelberufen, im Bau, im Verkauf, in der Gastronomie, in Verkehr und Logistik sowie in vielen Handwerksberufen wie etwa. Metallbau oder Heizungstechnik.
Der Anteil von Hauptschülerinnen und Hauptschülern an allen Schulabgängern liege bei 16 Prozent. Sie machten jedoch 30 Prozent derjenigen jungen Leute aus, die sich bei den Arbeitsagenturen für eine Vermittlung in eine Lehrstelle meldeten.
Obwohl prinzipiell für Ausbildungsplätze keine Zugangshürden bestehen, stünden Hauptschülern wegen der Anforderungen der Arbeitgeber de facto nur 60 Prozent aller zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze offen, Realschülern dagegen 93 Prozent und Abiturienten alle. Die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz bestünden derzeit regional in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen.
„Jeder junge Mensch auf Ausbildungssuche ist eine potenzielle Fachkraft von morgen. Auch deswegen darf kein junger Mensch verloren gehen“, teilte die Bundesagentur mit. Die Arbeitsagenturen könnten nicht nur bei der Suche, sondern auch bei der Ausbildung selbst unterstützend tätig werden – etwa mit der Assistierten Ausbildung, einem Mobilitätszuschuss oder Berufsausbildungsbeihilfe.
Insgesamt haben sich seit Oktober 2023 bis Juli 2024 mehr als 400.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das waren 10.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen hatten im Juli noch 121.000 weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 492.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 22.000 weniger als vor einem Jahr. 204.000 waren von diesen noch unbesetzt. Die Arbeitsagenturen vermitteln noch bis Ende des Jahres Bewerber in Ausbildungsplätze für das laufende Ausbildungsjahr.