Im Dschungelcamp überschlagen sich die Ereignisse: Giulia Siegel macht sich bei fast allen unbeliebt. Hanka Rackwitz hat keine Lust mehr. Nur Gigi Birofio versprüht noch Lust und Lebenslaune.
Nur für den Fall, dass jemand es vergessen haben sollte: „Dschungelcamp – das ist das höchste Niveau im deutschen Fernsehen: Ehre, Spaß, Emotionen, Weinen, Temperament!“, erinnerte Duracell-Männchen Thorsten Legat die Fernseh-Nation am siebten Tag in einem seiner typischen martialischen Motz-Monologe. Selbstverständlich gibt der Ex-Fußballer, ein Mann mit Muskeln „wie aus Stein“ (Gigi Birofio) 24/7 immer alles. Wenn da nur nicht die anderen wären! Die Mitcamper böten teilweise ein erbärmliches Bild ab. „Niveaulos“ und „zum Schämen“ sei das oder anders gesagt: „Das ist eigentlich Verarsche pur. Das ist Comedy – Comedy für Doofe!“
Was in Drei-Elena-Miras-Namen, war passiert? Sogar der sonst so tiefenentspannte Mola Adebisi sah einen „Paradigmenwechsel“ unter Palmenblättern dräuen. Nichts von wegen: Am siebten Tage sollst du ruhen. Der bislang übelste Streit der „Legenden“-Staffel wurde von ein paar läppischen Lagen Klopapier ausgelöst. Als Teamchefin Kader Loth einen sparsamere Umgang mit der Untenrum-Utensilie anmahnte, ging Giulia Siegel zum Gegenangriff über: „Aber Entschuldigung, du bist vorhin aus der Toilette raus gekommen und hast in Toilettenpapier was eingebunden – was war das?“, gab die DJane plötzlich die Investigativreporterin und erntete dafür nicht nur von Kader entsetztes Schweigen. Die erklärte, sie habe eine Damenbinde eingewickelt, die sie vor den anderen verbergen wollte. „Mein Motiv war, dass keiner meine Binde sieht. Das ist meine Erziehung!“ Offen über derart Intimes zu sprechen, übertraf kilometerweit Kaders Komfortzone, das wurde schnell klar.
Unterstützung kam von allen Seiten, auch von den Männern aus der Runde: Während Thorsten Legat Expertenwissen zumindest antäuschte („Ich bin zwar keine Frau, aber ich habe eine Frau zuhause“), machte Mola deutlich, dass Klopapier-Kontrolletti-Siegel eindeutig zu weit gegangen war: „Kader ist eine sehr elegante Dame. Die lebt das. Die kann man nicht zum Thema ‚Blutige Binde: Wo hast du die hin gesteckt?‘ fragen, das ist ein No Go!“ Zwar liebe er Giulia „wie eine Schwester“, aber in diesem Fall sei sie schlicht im Unrecht und müsse um Entschuldigung bitten.
Um die Sache etwas abzukürzen: Frau Siegel entschuldigte sich auf die Art und Weise, wie man sich entschuldigt, wenn man es eigentlich nicht für nötig hält („Ich habe es nicht böse gemeint“). Kader nahm ihr die Reue nicht ab und wird auf künftigen Münchener Bussi-Bussi-Veranstaltungen demnächst wohl einen Bogen groß wie halb Mpumalanga um sie machen: „Wir werden in diesem Leben keine Freundinnen mehr“, schloss die Reality-TV-Ikone die WC-Frisch-Akte und ließ sich von den anderen bestätigten, dass sie weiterhin eine „Queen“ ist. Siegel weinte nach dem „fuck … Missverständnis“ irgendwann auch ein paar Krokodilstränen, sie fühlte sich „von manchen Menschen hier ungerecht behandelt“ und geradezu gemobbt.
Dschungelcamp: Hanka Rackwitz zieht die Reißleine
Gemobbt und missverstanden fühlt sich schon seit Tagen auch Ex-TV-Maklerin Hanka Rackwitz („Mieten, kaufen wohnen“). Nach weiteren Streits mit Sarah Knappik, Elena Miras und Mola Adebisi sprach die 55-Jährige morgens den Satz, der sie in die Freiheit entließ: „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ Dass Sarah ihr direkt ein „Warum? Lass uns dich doch raus wählen!“ entgegenschmetterte, war dann das gefühlt 1235. Missverständnis in Folge. Rackwitz sah sich in der Ablehnung der Gruppe bestätigt, Knappik erkannte, dass ihre Mitcamperin auf einen Großteil ihrer Gage würde verzichten müssen. „Kein Geld der Welt ist das Wert“, entrüstete sich Rackwitz im Dschungeltelefon jedoch, lederte noch mal ordentlich gegen „diese Vollidioten“ und erklärte, sie wolle dieses Mal rechtzeitig die Reißleine ziehen und ihr „kleines Stück Leben beschützen“. Rackwitz litt jahrelang unter Ängsten und Zwangsstörungen. Die Entscheidung, freiwillig zu gehen, sei „die mutigste in meinem bisherigen Leben“, sagte sie.
Ein neues Lebensjahr brach für den Youngster des Camps an: Gigi Birofio feierte seinen 25. Ehrentag. „Was wünscht du dir?“, erkundigte sich Sarah Knappik und bekam die wohl typischste Gigi-Antwort ever ever ever: „Ehrlich? Ein Fick, hier draußen“, grinste der Kuppelshow-Gigolo, während Sarah schon abwinkte. Stattdessen gab es für Gigi, Kader und Thorsten eine Neuauflage der berüchtigten Autofahr-Prüfung. Sie wissen schon: Dein Links ist mein Rechts, gib Gas, einschlagen, einschlagen, einschlagen, nicht so weit einschlagen!
Kader und ihre „zwei Testosteronen“ schlugen sich jedoch erstaunlich gut, was nicht zuletzt an den leidenschaftlichen Lenkanweisungen von Gigi lag. Sein „Vai, vai, vai! Bisschen mehr turbo nach vorn! Schlag nach links, schlag nach rechts!“ führte die beschlotzte Crew bis kurz vors Ziel. Dann brach die Karre zusammen – ein Novum. Moderator Jan Köppen teilte Maschine Legat kurzerhand zum breitarmigen Schieben des Gefährts ein, die Ziellinie wurde überglücklich erreicht, acht Sterne. Gigi verriet danach breit grinsend sein Erfolgsgeheimnis: „Intelligentheit!“
Beef wegen „Besserwisserin“
Unterdessen erzählte Winfried Glatzeder im Camp, dass sein erstes Mal (auch!) in einer Besenkammer stattgefunden habe. „Und dabei ist gleich ein Sohn entstanden, ich wollte es nicht unangenehm.“ Maximal unangenehm auch die Vorstellung, dass der eigene Vater so was mal eben vor einem Millionenpublikum fallen lässt. Aber der Mann ist ja bekanntermaßen Schauspieler, der lebt für den großen Auftritt. Immerhin hört er gern Bach und Mozart – „und zwar nur zum Frühstück!“Dschungelcamp Interview mit Philosophin15:49
Thorsten Legat hat andere Sorgen. Der Ex-Kicker vergewisserte sich bei den anderen konspirativ, ob denn für die Nächste Nominierung „alles klar“ sei. Nicken allenthalben. Sogar Eric Stehfest war klar, dass die Frau, die er „sehr gern mag“, die im Camp aber „schon eine Rebellin“ sei, nach der Klopapier-Katastrophe ganz oben auf der Abschussliste stehen würde: Giulia Siegel.
„Sie ist eine Besserwisserin“, hatte auch die bislang überraschend ungeladene Elena Miras nach einer gescheiterten Kochaktion befunden, bei dem ihr Siegel erklärte, wie man ein Messer hält, welches Messer sie benutzen soll und wie sie das Gemüse zu schneiden hat. Miras schmiss entnervt hin und war danach kurz vorm Ausbruch: „Ich muss mich jetzt so zusammenreißen!“
Das letzte weise Worte aber soll Siegels Klopapier-Kontrahentin Kader Loth gehören: „Wie wir alle wissen: Essen geht durch den Magen“, sagte die 51-Jährige. Nee, sorry – falsches Zitat! Das hier sollte es sein: „Das Schlimmste im Dschungel, das sind die anderen.“
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