Im Gefängnis in Halle wird bis Mitte September eine Ausstellung über die Jüdin Anne Frank gezeigt. Dadurch soll nicht allein Wissen vermittelt werden.
In der Justizvollzugsanstalt in Halle sollen die Gefangenen in den Austausch über das Leben der Jüdin Anne Frank (1929-1945) kommen. Einige Gefangene seien geschult worden, um Mithäftlinge durch die Ausstellung „‚Lasst mich ich selbst sein.‘ Anne Franks Lebensgeschichte“ zu begleiten und Fragen zu beantworten. Die Wanderausstellung des Berliner Anne Frank Zentrums ist den Angaben nach bereits zum 50. Mal in einem deutschen Gefängnis zu sehen.
Gefahren von Antisemitismus und Rassismus
„Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, welche Gefahren von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung ausgehen“, sagte Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) bei der Eröffnung. Das Interesse der Gefangenen sei groß, sich mit dem Schicksal der in Frankfurt am Main geborenen Jüdin auseinanderzusetzen.
Die Ausstellung soll noch bis zum 12. September in der JVA Halle gezeigt werden. Thematisiert wird demnach Antisemitismus – sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Geplant ist auch, dass Schülerinnen und Schüler durch die Ausstellung geführt werden, jedoch ohne Gefangene.
Bildungsarbeit als Teil der Resozialisierung
Bildungsarbeit sei auch hinter Gittern unverzichtbar und ein wichtiger Bestandteil der Resozialisierung, betonte Weidinger. Das Führen durch die Ausstellung soll auch die sozialen Kompetenzen der Gefangenen stärken.
Das Anne Frank Zentrum ist die deutsche Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam (Niederlande). Es zeigt eine ständige Ausstellung in Berlin und Wanderausstellungen an verschiedenen Orten in Deutschland. So soll ermöglicht werden, dass sich Interessierte mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust, aber auch mit der Gegenwart auseinandersetzen können.
Anne Frank hatte sich während des Zweiten Weltkriegs mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten versteckt. In dieser Zeit führte das Mädchen Tagebuch. Dieses wurde nach ihrem Tod veröffentlicht. Frank war kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Bergen-Belsen gestorben.