Hessens Sommerschulferien neigen sich dem Ende zu. Welchen Handlungsdruck der Landesregierung sehen Vertreter von Schülern, Eltern und Lehrern im neuen Schuljahr?
Angesichts von mehr Rechtsextremismus dringt die Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler in Hessen auf mehr Geld für die Demokratiebildung an Schulen. Die stellvertretende Landesschulsprecherin Nele Vogel erklärte in Frankfurt mit Blick auf den Schuljahresstart am kommenden Montag: „Um der Verbreitung von rechtem Gedankengut wirksam vorzubeugen, fordern wir verpflichtende Besuche von Gedenkstätten und historischen Stätten der NS-Zeit. Nur durch die direkte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit können wir junge Menschen sensibilisieren und eine Wiederholung der Geschichte verhindern.“
Daher setze sich die Landesschüler*innenvertretung dafür ein, die NS-Zeit in den Lehrplänen aller Schulformen in Hessen fest zu verankern. Besonders wichtig sei es dabei, auch jene Schülerinnen und Schüler zu erreichen, die nicht die gymnasiale Oberstufe besuchten, betonte die stellvertretende Landesschulsprecherin.
Ganztagsbetreuung von Grundschülern
Der stellvertretende Vorsitzende des Landeselternbeirats, Thorsten Sprenger, forderte, beim Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen das Tempo zu erhöhen: „Die Politik muss ausreichend finanzielle Mittel bereitstellen und die Qualität der Angebote flächendeckend im gleichen Maße in ganz Hessen sicherstellen.“ Der bundesweite Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschülern soll von 2026 an stufenweise eingeführt werden.
Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) rechnet nach eigenen Worten mit einem sich weiter zuspitzenden Lehrermangel. Dieser betreffe besonders die Jahrgänge bis zu mittleren Schulabschlüssen (Sekundarstufe 1), vor allem die Gesamtschulen, sowie die berufsbildenden Schulen. „Die Zahl der unbesetzten Stellen von Lehrkräften lag bereits im letzten Schuljahr bei knapp eintausend“, kritisierte GEW-Landeschef Thilo Hartmann.
Quereinstieg ins Lehrerzimmer
„Wir benötigen dringend bessere Ausbildungsbedingungen an den Universitäten und im Vorbereitungsdienst“, ergänzte er. Zudem müsse der im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Landesregierung „angekündigte berufsbegleitende Quereinstieg für vorqualifizierte Vertretungskräfte rasch umgesetzt werden“.