Im Vorfeld sahen die Raumfahrtexperten ein Risiko. Der Vorbeiflug der Jupitersonde „Juice“ an Mond und Erde ist aber ein Erfolg.
Der nach Angaben der europäischen Raumfahrtbehörde Esa erste Vorbeiflug eines Satelliten an Mond und Erde binnen rund eines Tages ist geglückt. Die Raumsonde „Juice“ sei in einer Höhe von nur 6.840 Kilometern über Südostasien und dem Pazifischen Ozean geflogen, habe Bilder mit den Überwachungskameras an Bord gemacht und wissenschaftliche Daten mit acht seiner zehn Instrumente gesammelt, teilte die Esa am Mittwoch mit. Das vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus gesteuerte Manöver sei einwandfrei und reibungslos verlaufen. „Es ist besser gelaufen als geplant“, sagte der Leiter des Kontrollzentrums, Simon Plum.
Schwerkraft ausnutzen
Ziel des Vorbeiflugs war nach Angaben der Esa, die Flugbahn von „Juice“ im Weltraum zu ändern, indem die Schwerkraft des Mondes und dann der Erde genutzt wurde, um die Geschwindigkeit und die Richtung des Raumfahrzeugs zu ändern. „Juice“ war vor der Erdannäherung in einer Höhe von rund 750 Kilometern am Erdtrabanten vorbeigeflogen. Der Orbiter ist nun auf dem Weg ins Innere des Sonnensystems zur Venus.
Vorbeiflug ermöglicht Chancen
Durch das Manöver habe die Mission rund 100 bis 150 Kilogramm Treibstoff gespart und könne nun näher als ursprünglich geplant an den Jupitermond Ganymed heranfliegen. Alternativ dazu könnte nach Angaben Plums die Mission verlängert werden.
„Der Zeitpunkt und Ort dieses doppelten Vorbeiflugs ermöglicht es uns, das Verhalten der Juice-Instrumente gründlich zu studieren“, sagte Operationswissenschaftlerin Claire Vallat zudem.
Die Esa bezeichnete den Vorbeiflug von „Juice“ (JUpiter ICy moons Explorer) im Vorfeld als große Herausforderung, die noch keine andere Weltraummission geflogen ist. Die Befürchtung der Experten vor dem Manöver: Der kleinste Fehler könnte „Juice“ vom Kurs abbringen und das Ende der Mission zur Folge haben.
Sonde soll ab 2031 am Gasriesen sein
„Juice“ soll nach jahrelanger Reise ab 2031 einen genauen Blick auf die Jupitermonde Europa, Kallisto und Ganymed werfen. Bei den Monden gehen Fachleute davon aus, dass sich unter einem kilometerdicken Eispanzer Wasser befindet – und damit auch mögliche Voraussetzungen auf Leben. Die Mission am Gasriesen Jupiter soll von 2031 bis voraussichtlich 2035 dauern.