Die Stadt Halle stellt die Ergebnisse des Zensus 2022 infrage. Sie reagiert mit einer eigenen Zählung, um drohende erhebliche Einnahmeverluste abzuwenden.
Nach den Ergebnissen der Volkszählung 2022, die einen Bevölkerungsrückgang in Halle festgestellt haben, will die Stadt Halle voraussichtlich ab dem 2. September ihre eigene Bevölkerungszählung starten. Wie die Stadt mitteilte, sollen alle im Melderegister mit Hauptwohnsitz geführten Einwohnerinnen und Einwohner per Brief angeschrieben werden. Über die Anzahl der nicht zustellbaren Briefe und deren Überprüfung will die Stadt dann eine „sehr genaue Zahl“ der in Halle gemeldeten und auch tatsächlich erreichbaren Menschen erhalten. Zuvor hatte der Finanzausschuss des Stadtrates die Finanzierung der von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Aktion „Halle (Saale) zählt selbst!“ in Höhe von rund 150.000 Euro beschlossen.
Potenzielle finanzielle Verluste für Halle
„Ich freue mich, dass die Ausschussmitglieder dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt sind“, sagte der Bürgermeister Egbert Geier (SPD). Er sei überzeugt, dass die Zahlen der Volkszählung 2022 nicht plausibel seien. Laut der statistischen Berechnung des Zensus leben nur noch 226.586 Menschen in Halle – etwa sechs Prozent weniger als ursprünglich angenommen. Das Melderegister weist jedoch 243.453 Einwohner aus. Sollten dieniedrigeren Zahlen des Zensus bestätigt werden, drohen der Stadt dauerhafteEinnahmeausfälle von rund 15 Millionen Euro pro Jahr. Mit der Aktion soll nun mit einer Vollerhebung die belastbare tatsächliche Einwohnerzahl ermittelt werden.