Hohe Verluste und ein fehlender Geldgeber zwingen die Sternbach-Klinik in Schleiz in die Knie. Nach Vorwürfen der Politik zur Irreführung wehrt sich nun die Klinikleitung.
Nach der für Ende des Monats angekündigten Schließung der insolventen Sternbach-Klinik in Schleiz hat die Geschäftsführung die Vorwürfe zurückgewiesen, sie habe die Politik in die Irre geführt. „Jeder Zeitungsleser weiß, dass wir in Deutschland eine massive strukturelle Unterfinanzierung im Krankenhaussektor haben“, heißt es in einer Stellungnahme. Vertreter der Politik würden nun in der Endphase des Wahlkampfes einen Schuldigen suchen, was laut der Klinikleitung „hochgradig unglaubwürdig“ sei.
Die Klinikleitung betonte, die Politik sei über die Krise informiert gewesen. Bereits Ende 2023 habe man darauf hingewiesen, dass die Klinik Verluste in einer Höhe mache, die nur mit externer Hilfe auszugleichen seien. Die erhobenen Vorwürfe seien nach der konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium nicht nachvollziehbar.
Klinik muss Ende August schließen
Die Klinik hatte vergangene Woche bekanntgegeben, dass sie Ende August schließen muss. Sie sei aus eigener Kraft nicht in der Lage, ihre Verluste weiterzutragen, hieß es in einer Mitteilung des Hauses. Trotz intensiver Suche habe sich kein finanzieller Partner für eine Zusammenarbeit oder Übernahme gefunden. Das Krankenhaus macht nach eigenen Angaben hohe Verluste und befindet sich seit Ende Juni in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Landrat Christian Herrgott (CDU) kritisierte die Klinikleitung dafür, die dramatische wirtschaftliche Lage lange nicht offen kommuniziert zu haben. Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) zeigte sich betroffen von der Schließung und verwies auf die Anstrengungen des Landes zur Rettung der Klinik. Letztlich habe sich jedoch aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Lage kein Bieter gefunden, um den Standort fortzuführen. In diesem Fall sei es nicht am Bekenntnis der Landesregierung gescheitert, sondern am fehlgesteuerten Finanzierungssystem des Bundes und internen Schwierigkeiten des Trägers.
Schließung und Folgen für Patienten und Mitarbeiter
Demnach wurde am Montag der letzte Patient entlassen, die Patientenbehandlung sei damit eingestellt. Bei der Schließungsankündigung befanden sich rund 50 Patienten zur stationären Behandlung in der Klinik. Ein Intensivpatient sei letzte Woche in eine nahegelegene Klinik verlegt worden, die übrigen Patienten wurden regulär nach Hause oder in die Anschlussbehandlung entlassen. Den rund 190 Beschäftigten werde bis zum Monatsende gekündigt, die meisten seien bereits im Freizeitausgleich. Am Donnerstag will die Geschäftsführung einen Recruiting-Tag organisieren.