Kein Blumenstrauß, keine Flasche Schampus: Der Karlsruher Zoodirektor hat zum 60. eine Heuschreckenart geschenkt bekommen. Er ist aus dem Häuschen – schließlich geht es um sein Lebenswerk.
Ein ganz besonderes Geschenk mit weißen Antennenspitzen und einem mittelgroßen Hügel auf dem Rücken hat der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt am Dienstag zum 60. Geburtstag bekommen: Fachleute des Naturkundemuseums Karlsruhe haben eine Heuschreckenart erstmals beschrieben und nach dem Jubilar benannt. „Das ist sensationell“, sagte Reinschmidt. „Ich bin hin und weg. Da geht wirklich ein kleines Träumchen, ein großer Traum in Erfüllung.“ Er sei überwältigt.
Bislang wurde den Angaben zufolge nur ein Exemplar der Art Phelene reinschmidti entdeckt – ein Weibchen im südamerikanischen Ecuador. Gefunden worden sei es schon 1993, aber erst jetzt wissenschaftlich beschrieben. Das Tier ist 1,5 Zentimeter klein. Reinschmidt bekam aber neben einer Urkunde auch ein größeres 3D-Modell der Dornschrecke. Bisher gibt es laut dem Naturkundemuseum rund 30.000 wissenschaftlich beschriebene Heuschreckenarten.
Das Geschenk solle auch eine Auszeichnung für Reinschmidts Lebensaufgabe Artenschutz sein, sagte Museumsdirektor Martin Husemann, der an der Erstbeschreibung beteiligt war. Der Biologe ist seit fast neun Jahren Zoodirektor in Karlsruhe und hat unter anderem eine Artenschutzstiftung gegründet, die auch in Ecuador aktiv ist. Seit 2016 habe die Stiftung mehr als 3,5 Millionen Euro für den Artenschutz eingesammelt, sagte Reinschmidt. Das mache ihn sehr stolz und er wolle nicht aufhören: „Jetzt fängt’s erst richtig an mit 60.“
Zoo und Museum hatten Reinschmidt am Dienstag unter einem falschen Vorwand ins Museum gelockt und mit der Aktion überrascht. Eigentlich habe er frei machen wollen, sagte Reinschmidt. Stattdessen bekam er neben der Heuschrecke ein Ständchen, Torte und Sekt.
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