Das vergangene Jahr war bereits das schlechteste seit 2009. Und auch das erste Halbjahr 2024 verspricht kaum Besserung. Der Containerumschlag ist noch einmal leicht gesunken.
Angesichts der schwierigen Lage im Roten Meer und der moderaten Wirtschaftsleistung in Deutschland stagniert der Containerumschlag im Hamburger Hafen auf relativ niedrigem Niveau. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 3,8 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen, wie die Hafen Hamburg Marketing mitteilte. Das seien 0,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Beladen waren dabei den Angaben zufolge 3,4 Millionen TEU – 0,5 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. Im Gesamtjahr 2023 waren im Hamburger Hafen insgesamt 7,7 Millionen TEU gelöscht und geladen worden. Das war der schlechteste Wert seit 2009.
Der Hamburger Hafen ist der mit Abstand wichtigste Hafen Deutschlands und nach Rotterdam und Antwerpen der drittgrößte Umschlagort der Nordrange. Diese bezeichnet die wichtigen kontinentaleuropäischen Häfen an der Nordsee. Über die Nordrange werden etwa 80 Prozent des europäischen In- und Exports abgewickelt.
55,9 Millionen Tonnen Ware umgeschlagen
Im Hamburger Universalhafen gingen in den ersten sechs Monaten insgesamt 55,9 Millionen Tonnen an Seegütern über die Kaikanten. Das entspricht einem Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Marketingunternehmen des Hafens mitteilte. Insbesondere beim Massengut verzeichnete der Hafen einen Rückgang. Er sank den Angaben zufolge um 12,1 Prozent auf 16,7 Millionen Tonnen. Beim Stückgut sei der Umschlag mit 39,2 Millionen Tonnen stabil geblieben.
Grund für den Rückgang beim Massengut ist aus Sicht von Hafen Hamburg Marketing die fortschreitende Energiewende mit einem Wechsel von fossilen Energieträgern hin zu alternativen Energieformen. „Das betrifft insbesondere den Umschlag von Kohle, der in den vergangenen sechs Monaten um 11,8 Prozent zurückging“, sagte Hafen Hamburg Marketing-Vorstand Axel Mattern.
China bleibt mit Abstand Handelspartner Nummer eins
Die Liste der wichtigsten Handelspartner führt weiterhin China mit weitem Abstand an. So wurden im ersten Halbjahr insgesamt 1,1 Millionen TEU umgeschlagen – 2,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auf dem zweiten Platz folgten den Angaben zufolge die USA, deren Umschlag um neun Prozent auf 341.000 TEU stieg. Besonders auffällig sei der Containerumschlag mit Malaysia und der Türkei gewesen. Dort stieg die Zahl der Container um 14,7 beziehungsweise 26,7 Prozent. Malaysia belege damit im Ranking Platz zehn, die Türkei sei um sechs Plätze auf Platz zwölf vorgerückt.
Die Zahl der Containerschiffsanläufe im Hamburger Hafen stieg den Angaben zufolge um knapp ein Prozent. Verantwortlich dafür seien vor allem Schiffe der mittleren und kleineren Klassen, während die Zahl der Anläufe von Großcontainerschiffen mit mehr als 10.000 TEU zurückgegangen sei. Schuld daran seien die Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer, weshalb Reedereien bereits seit Monaten Umwege um das Kap der Guten Hoffnung nähmen statt den Suezkanal zu nutzten. Dadurch verlängerten sich die Fahrzeiten der Schiffe von und nach Asien um bis zu 15 Tage.
Bahn steigert Containertransport auf 1,3 Millionen TEU
Positiv habe sich der Seehafen-Hinterlandverkehr per Bahn entwickelt. Trotz Streckensperrungen und vielen Baustellen habe die Bahn ihren Anteil am Transport in den ersten sechs Monaten auf 50,8 Prozent steigern können. Insgesamt seien 1,3 Millionen TEU transportiert worden – 3,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach Gewicht sei die transportierte Menge um 1,2 Prozent auf 23,4 Millionen Tonnen gestiegen.