In vielen Kitas fehlt es an Personal. Eine Auswertung zeigt nun: Erzieherinnen waren zuletzt deutlich häufiger krank als der Durchschnitts-Arbeitnehmer – auch im Saarland.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kitas sind 2023 auch im Saarland deutlich häufiger ausgefallen als Menschen in anderen Berufen. So waren Beschäftigte im Bereich Kinderbetreuung und -erziehung im vergangenen Jahr im Schnitt an rund 32 Tagen krankgeschrieben, wie aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Über alle Berufsgruppen hinweg lag die Zahl der Krankentage im selben Zeitraum bei rund 24 Tagen.
Laut der Auswertung gab es im Saarland in der Branche mehr Krankheitstage als im Rest Deutschlands: Bundesweit lag die Zahl der Krankheitstage in dem Berufsfeld bei 29,6 Tagen, gegenüber 20,1 Tagen im Schnitt aller Berufsgruppen.
Die Stiftung stützt sich dabei im Wesentlichen auf Daten der Krankenkasse DAK, bei der bundesweit 12,2 Prozent der Beschäftigten in der Kinderbetreuung versichert seien. Auch der Stiftung vorliegende Zahlen anderer Krankenkassen bestätigten den Trend, hieß es weiter.
Expertin: Überlastung der Beschäftigten
Bundesweit seien Ausfallzeiten von Erzieherinnen und Erziehern mit einem Plus von 26 Prozent bei den Krankheitstagen zwischen 2021 und 2023 stark angestiegen – vor allem auch aufgrund psychischer Belastungen. 26 Prozent der Krankheitstage entfielen in der Kinderbetreuung im Saarland auf psychische Erkrankungen.
„Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt“, erklärte Anette Stein, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung. „An gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist vielerorts gar nicht mehr zu denken.“ Die Stiftung forderte, es brauche eine gesetzlich verankerte Finanzierung für Vertretungen durch qualifiziertes Personal für alle Ausfallzeiten.