Bei vielen Betrieben laufen noch Bewerbungsverfahren für das Ausbildungsjahr. Auch im Handwerk sind noch viele Stellen frei. Die Kammern beraten bei der Wahl.
In der Handwerksbranche sind derzeit noch in verschiedensten Gewerken offene Lehrstellen zu besetzen. Nach Angaben der beiden Handwerkskammern Ostmecklenburg-Vorpommern und Schwerin werden landesweit etwa 550 freie Ausbildungsplätze im Handwerk in allen Branchen angeboten. Besonders in Berufen wie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, im Elektroniker-, aber auch im Kfz- oder Friseurhandwerk könnten freie Ausbildungsplätze über die Ausbildungsberater der Handwerkskammern und die Online-Ausbildungsplatzbörse der Kammern abgerufen werden.
„Immer mehr Jugendliche sehen im Handwerk ihre berufliche Perspektive. Eins ist in dieser oft ungewissen Zeit gewiss: Handwerk wird immer und überall gebraucht – von der Klimawende über die Mobilität bis zur Digitalisierung oder zum Wohnungsbau“, sagte Präsident Axel Hochschild von der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern. „Jugendlichen, die sich noch nicht entschieden haben, bieten die Handwerkskammern eine umfassende und individuelle Ausbildungsberatung an. Auch im Laufe des Jahres ist der berufliche Einstieg ins Berufsleben noch möglich.“
Umsatz von neun Milliarden Euro
Im vergangenen Jahr erreicht die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen in Deutschland laut einer Studie ein Rekordhoch. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg diese Woche mitteilte, blieben 2023 rund 35 Prozent aller Ausbildungsplätze leer. 2010 seien es noch 15 Prozent gewesen.
Als häufigsten Grund für die Entwicklung nannten Betriebe demnach den Mangel an geeigneten Bewerbungen. Die größten Probleme, Auszubildende zu rekrutieren, gab es laut Studie im Baugewerbe und bei den sogenannten personennahen Dienstleistungen, wie etwa dem Friseurgewerbe.
Zum Handwerk in MV gehören nach Angaben der Kammern 19.735 Betriebe, etwa 112.000 Beschäftigte sowie 5.965 Auszubildende. Das Handwerk erwirtschafte einen jährlichen Umsatz von rund neun Milliarden Euro. Ihm wird etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes in MV zugerechnet.
Die MV-Handwerkskammern begrüßten die Einführung einer Schülerpraktikumsprämie mit Unterstützung der Landesregierung von 120 Euro die Woche bei maximal drei Wochen. Auf diese Weise könnten potenzielle Lehrstellenbewerber das Handwerk in der Praxis und Betriebsabläufe kennenlernen. Die Erfahrungen in anderen Bundesländern wie in Sachsen-Anhalt zeige den Erfolg der Praktikumsprämie für Schüler, betonten die Kammern. Rund ein Drittel der Praktikanten hätten dort nach der Schule eine Ausbildung im Handwerk begonnen.