Einmal zahlen und so oft fliegen, wie man möchte. Das ermöglicht Wizzair nun mit der ersten Flug-Flatrate. Aber ist das echt so ein Schnäppchen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Für nicht einmal 600 Euro im Jahr so viel fliegen, wie man möchte – das klingt, lässt man die Klimafrage einmal außer acht, für viele Menschen nach einem echten Reisetraum. Entsprechend groß ist die Freude über den jüngsten Streich aus der Billigflugbranche: Die ungarische Fluggesellschaft Wizzair führt den „All you can fly“- Pass ein. Für 599 Euro können Passagiere damit ein Jahr lang ohne Ende von A nach B fliegen. Klingt nach einem guten Deal, oder? Zumindest auf den ersten Blick. Aber wie läuft das Ganze eigentlich konkret ab? Kann ich wirklich jedes Reiseziel anfliegen? Und wo ist der Haken? Wir beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen rund um das verlockende Angebot im Überblick.
Was beinhaltet die neue Wizzair-Flugflatrate alles?
Der Pass berechtigt Inhaber dazu, so viele Flüge innerhalb eines Jahres bei der Airline in Anspruch zu nehmen, wie man möchte. Auf der Webseite von Wizzair heißt es, dass grundsätzlich alle 780 Ziele in 53 Ländern ausgewählt werden können, die Verfügbarkeit von Sitzplätzen allerdings vorausgesetzt wird. Für die Buchung der Flüge gibt es ein Zeitfenster von 72 Stunden vor Abflug, es handelt sich also meist um Restplätze. Eine Garantie dafür, den gewünschten Flug auch zu bekommen, gibt es nicht.
Welche Kosten kommen noch obendrauf?
Die 599 Euro sind als Basispreis anzusehen. Für jede Flugbuchung fallen nochmal 9,99 Euro an. Auch Hand- und Aufgabegepäck muss bei jedem Flug bei Bedarf kostenpflichtig dazu gebucht werden. Lediglich eine kleine Tasche mit den Maximalmaßen von 40 x 30 x 20 cm darf kostenfrei mitgenommen werden.
Was muss ich bei der Buchung beachten?
Wer einmal einen Flug mit der Flatrate gebucht hat, der sollte ihn auch antreten – stornierbar sind die Flüge nicht. Bei drei verpassten Flügen kann Wizzair die Flatrate kündigen und im schlimmsten Fall sogar eine Vertragsstrafe in Höhe der Gutscheingebühr fordern. So steht es in den Geschäftsbedingungen. Die Anzahl der Mitgliedschaften ist zudem begrenzt – momentan auf 10.000 Stück. Das ist auch der Grund, warum der Pass derzeit ausverkauft ist.
Für wen lohnt sich die Flugflatrate wirklich?
Wer gerne spontan reist, flexibel ist, was das Reiseziel angeht und wenig Gepäck braucht, für den könnte die Flatrate eine gute Investition sein. Da es sich tendenziell um Restplätze handelt, die man mit dem Tarif bekommt, ist es für Paare oder Familien eine eher riskante Methode – denn vielleicht gibt es im Flieger am Ende nicht genug Plätze für alle. Tourismusforscher Jürgen Schmude fasst das Angebot im Gespräch mit dem stern wie folgt zusammen: „Der all-you-can-fly-Pass ist in meinen Augen ein Marketing-Gag, der letztendlich nur für wenige Menschen wirklich von Interesse ist – nämlich diejenigen, für die das Flugnetz von Wizzair spannend ist.“ Und das sei letztendlich laut dem Experten nicht vergleichbar mit Anbietern wie Lufthansa oder Ryanair.
Gibt es ähnliche Angebote von anderen Anbietern?
Bisher gibt es keine vergleichbaren Angebote von der Konkurrenz. Laut Schmude wird das aus mehreren Gründen auch so bleiben. Der Experte sagt: „In Zusammenhang mit der Klimakrise ist so ein Pass natürlich ein völlig falsches Signal.“ Und auch die Preise müssten bei einem größeren Streckennetz deutlich höher ausfallen. Schmude kommt zu dem Schluss: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies eine Einzelaktion bleibt und keine „Revolution“ in der Flugbranche auslösen wird.“