Obwohl sie zur Familie der Schmetterlinge zählen, sind Gespinstmotten alles andere als harmlos: Ihre Raupen fressen Bäume und Sträucher regelrecht kahl, wenn sie nicht gestoppt werden, und wickeln die Gehölze mit ihren silbrig-weißen Gespinsten ein. So gehen Sie gegen den Befall vor.
Ihren Namen verdankt die Mottenart den Gespinsten, die seinen Nachkommen als eine Art Schutzwall gegen Fressfeinde wie Vögel dienen soll oder auch gegen Regen. Leicht zu verwechseln sind ihre „Netze“ mit denen des Eichen-Prozessionsspinners. Allerdings sind die Raupen der Gespinstmotte keineswegs gefährlich für den Menschen – für Obstbäume und Traubenkirschen, Weiden und Pappeln, Weißdorn und Pfaffenhütchen hingehen schon. Wird der Befall nicht entdeckt, fressen die Schädlinge ganze Bäume und Büsche kahl. Im Folgenden erfahren Sie alles über den Lebenszyklus der Gespinstmotten und wie Sie die lästigen Insekten schnell und effektiv bekämpfen können.
Der Lebenszyklus einer Gespinstmotte
Zuerst die gute Nachricht: Der Schädling hat es meist nur auf eine bestimmte Baumart abgesehen, aus diesem Grund gibt es Traubenkirschen-Gespinstmotten (Yponomeuta evonymella) genauso wie Apfel-Gespinstmotten (Yponomeuta malinellus). Andere Gehölze lassen sie somit in Ruhe. Die schlechte Nachricht: Haben die Falter erst einmal ihre Eier abgelegt, kann es zu einem echten Massenbefall kommen. Leider hat auch der Klimawandel dazu beigetragen, dass sich die Motten immer stärker vermehren, da sie warme und trockene Gebiete bevorzugen. Aber auch niedrige Temperaturen unbeschadet überdauern können. Um die Tiere besser zu verstehen, möchten wir an dieser Stelle auf den Lebenszyklus einer Gespinstmotten-Generation eingehen.
Je nachdem, um welche Art von Gespinstmotte es sich handelt, haben die Insekten zwischen Juni und August Hochsaison: Auf Zweigen und Jungtrieben legen die Weibchen ihre Eier ab und überdecken diese mit einem Sekret, das sie schützen soll. Nur wenige Wochen später schlüpfen bereits die ersten Nachkommen, welche für das weiß-silbrige Gespinst in Büschen und Bäumen verantwortlich sind. Haben Sie sich an den Blättern satt gefressen, verpuppen sich die Raupen im Juni – und sind bereits zwei Wochen später fertige Falter, die sich paaren wollen. Und so beginnt der Kreislauf von vorne: Das Weibchen legt seine Eier in den Pflanzenknospen ab, wo sie bis zum nächsten Frühjahr überdauern. Sprich in einem Jahr gibt es in der Regel eine neue Gespinstmotten-Generation.
Ihre typischen „Gespinste“ schützen die Raupen vor Fressfeinden und Regen
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So erkennen Sie einen Gespinstmotten-Befall
Wie viele Insekten ist auch die Gespinstmotte recht klein: sie misst gerade mal einen Zentimeter. Auffällig ist sie trotzdem, da sie weißgraue Flügel mit kleinen schwarzen Punkten darauf besitzt. Im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner beispielsweise hat die Motte keinerlei Haare am Körper. Die Larven der Gespinstmotte haben einen schwarzen Kopf, sind meist dunkelgrün bis braun gefärbt und besitzen je einen schwarzen Punkt an den Seiten. Bei genauem Hinsehen erkennt man sogar feine Härchen am Körper.
Die fertigen Raupen hingegen sind eher cremefarbenen bis gelblich und besitzen – wie der erwachsene Falter auch – schwarze Punkte, die über den ganzen Körper verteilt sind. Um sich vor äußeren Wettereinflüssen und Fressfeinden zu schützen, ziehen die Raupen um sich herum weißliche Gespinste. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Sie einen Gespinstmotten-Befall entdeckt haben. Spätestens dann wird es Zeit, schnell zu handeln. Bevor Ihre Obstbäume oder Traubenkirschen, Weiden oder Pappeln, Weißdorne oder Pfaffenhütchen großflächig beschädigt werden.
Gespinstmotten bekämpfen: So gehen Sie vor
Laut dem Naturschutzbund Deutschland e. V. sollten Sie Gespinstmotten nicht mit Gift bekämpfen. Der Grund ist einfach: „Von den Insektengiften sind auch die natürlichen Feinde betroffen“. Abgesehen davon soll es schier unmöglich sein, die Raupen mit einem bienenfreundlichen Pflanzenschutzmittel (auf Basis von Bacillus thuringiensis) zu bekämpfen, wenn sie ihre feinen Gespinste bereits in den Bäumen und Sträuchern ausgebreitet haben – die Biozide würden einfach daran abperlen wie Regenwasser. Stattdessen wäre die bessere Lösung, um großen Schaden zu vermeiden, die Tiere von Hand abzusammeln. Wer sich davor ekelt, sollte zumindest Handschuhe tragen – oder statt der einzelnen Nester die betroffenen Äste und Zweige samt Gespinsten abschneiden.
Wichtig dabei jedoch zu wissen ist: Wittern die Raupen Gefahr, seilen sie sich an einem dünnen Faden in Sekundenschnelle auf den Boden ab. Nur um kurze Zeit später wieder an den Gehölzen hochzuklettern und ihr Fressgelage fortzusetzen. Aus diesem Grund ist es ratsam, im Vorfeld ein großes weißes Laken auf die Erde zu legen, um mögliche Ausreißer wieder einzusammeln. Oder aber Sie bringen einen speziellen Leimring am Baumstamm an, an dem die Tiere kleben bleiben. Es gibt ihn gebrauchsfertig samt Befestigungsschnur, als Spray und in der Tube oder im Eimer zum Aufpinseln. Alternativ können Sie auch einen Wasserschlauch einsetzen, um die Gespinste aus den Bäumen zu beseitigen.
Hinweis: Entsorgen Sie die abgesammelten Gespinste samt Raupen nicht auf den Kompost, die Tiere würden sich von dort aus weiter ausbreiten. Bringen Sie die Abschnitte stattdessen besser zu einem Abfallhof oder beseitigen Sie diese (in einer verschlossenen Tüte) über den Restmüll.
Eine weitere Möglichkeit, Gespinstmotten zu bekämpfen, besteht darin, ihre natürlichen Fressfeinde (wie zum Beispiel Vögel, Schlupfwespen und Raubwanzen) zu unterstützen. Die Tiere fühlen sich in naturnahen Gebieten besonders wohl, aus diesem Grund sind insektenfreundliche Gärten zu bevorzugen. Und das Beste daran ist: Die Fressfeinde sorgen dafür, dass sich die Schädlinge nicht stark ausbreiten können. Und falls doch, haben wir noch eine gute Nachricht zum Schluss: Sobald sich die Raupen verpuppt haben, endet das Fressgelage. Hinzukommt, dass sich die meisten Gehölze in der Regel von einem Kahlschlag durch die Gespinstmotte wieder erholen – zumindest bis zum nächsten Frühjahr.
Quellen: Mein schöner Garten, Utopia, NABU
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