Am Pfingstmontag läuft der „Tatort: Letzter Ausflug Schauinsland“. Lohnt sich das Einschalten beim vorletzten Krimi vor der Sommerpause?
Es ist wieder so weit: Der Sonntagkrimi rutscht feiertagsbedingt einen Tag weiter und so bekommen die Zuschauerinnen und Zuschauer den „Tatort: Letzter Ausflug Schauinsland“ am Pfingstmontag (20. Mai, 20:15 Uhr) im Ersten serviert. Im Einsatz sind in diesem vorletzten Krimi vor der langen „Tatort“-Sommerpause die Schwarzwald-Ermittler Franziska Tobler (Eva Löbau, 52) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 55).
Darum geht es im „Tatort: Letzter Ausflug Schauinsland“
Die Psychologin und psychiatrische Gutachterin Lisa Schieblon wird auf dem Parkplatz am Schauinsland erdrosselt im Kofferraum ihres Wagens gefunden. Die Spuren führen Tobler und Berg vom Freiburger Hausberg in eine forensische Klinik. Dort sitzt Hansi Pagel (Rüdiger Klink, 52) schon seit einigen Jahren im Maßregelvollzug ein. Verurteilt wurde er wegen Gewalt gegen seine Ehefrau Andrea Pagel (Angelika Richter, 51) und die Kinder Isabelle Pagel (Lara Koller) und Leo Pagel (Anton Dreger, geb. 1996). Schieblon arbeitete vor ihrem Tod an einem neuen Gutachten zu Hansi Pagels Persönlichkeitsstörung, von dem er sich die Freilassung erhoffte.
Diese Hoffnung teilten allerdings viele nicht mit ihm. Seine Familie ist froh, dass er weggesperrt ist und will keinesfalls, dass er zurückkehrt. Und auch sein Zimmergenosse Milan Vukovic (Bekim Latifi, 30) kann sich ein Leben in der forensischen Klinik ohne Hansi nicht mehr vorstellen. Die Klinikärzte halten den Familienvater zudem weiterhin für gefährlich…
Lohnt sich das Einschalten?
Ja! Vielleicht werden zu Beginn ein bisschen viele Namen gleichzeitig eingeführt und es mag auch sein, dass der ein oder andere Zuschauer den ein oder anderen Satz akustisch oder dialektbedingt etwas unverständlich findet. Doch das sind nur Kleinigkeiten in einem ansonsten sehr sehenswerten Krimi, der sich am Schluss sogar in eine Liste mit Seltenheitswert der Kultkrimireihe einordnet – ohne zu viel verraten zu wollen.
Tobler und Berg ermitteln diesmal nicht tollpatschig, sondern angenehm nüchtern, authentisch und ernst. Natürlich geht es um die Aufklärung des Mordfalls, doch dieser interessante Film gibt auch einen spannenden Einblick in die forensische Psychiatrie. Abläufe und Reglementierungen in einem „Kindergarten für Erwachsene“, Wirkungen und Nebenwirkungen wie „Drachen“ der notwendigen Medikamente, Genie und Wahnsinn etwa von Narzissten auf der einen Seite und das Schicksal der Angehörigen auf der anderen. Wer schon mal einen Einblick in diese Szenerie hatte, dem dürfte an manchen Stellen das Lachen im Halse stecken bleiben. Denn über allem schwebt die ewige Frage, die auch Frau Pagel an die Kommissare richtet: „Haben Sie schon mal erlebt, dass ein Mann wie mein Mann sich ändert?“