Viele Kinder und Jugendliche in Sachsen-Anhalt wollen ein Instrument spielen. Die Wartelisten an den Musikschulen sind weiter lang. Warum?
Die Musikschulen in Sachsen-Anhalt verzeichnen nach wie vor eine starke Nachfrage. Landesweit müssten etwa 2.000 Schülerinnen und Schüler auf einen Unterrichtsplatz warten, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes der Musikschulen Sachsen-Anhalt, Christian Reineke. Es fehle schlichtweg das Personal.
Die Zahl der Musikschüler liege nach einem Rückgang bei knapp 16.000, vor mehreren Jahren seien es noch 20.000 gewesen. Es habe einen direkten Zusammenhang gegeben mit dem altersbedingten Ausscheiden vieler Lehrkräfte, so Reineke. Von ursprünglich fast 1.000 Pädagogen sei man nun bei einer Kapazität von rund 800 angekommen.
Die beliebtesten Fächer seien nach wie vor Klavier, Gitarre und Geige. Die Musikschulen seien aber an einem breiten Spektrum bei den Unterrichtsfächern interessiert. Sie schafften es auch, bei jungen Menschen das Interesse zu wecken. Der Erfolg bei Wettbewerben wie „Jugend musiziert“ zeigt für Reineke, dass die Ausbildung an den Musikschulen auf einem hohen Niveau stattfindet.
Das Land Sachsen-Anhalt hat die Unterstützung für die staatlich anerkannten Musikschulen laut Reineke schon deutlich erhöht – von 3 auf aktuell rund 5 Millionen Euro. Getragen werden die Einrichtungen in der Regel von den Landkreisen und kreisfreien Städten.
Es sei eine große Herausforderung, Musikschullehrkräfte zu gewinnen, so Reineke. Sachsen-Anhalt sei das einzige Bundesland ohne eigene Musikhochschule. Das bedeute, man müsse Studierende aus anderen Bundesländern gewinnen und hier verwurzelte angehende und schon unterrichtende Pädagogen wieder an Sachsen-Anhalt binden.