Nach den Sommergewittern der vergangenen Tage: Sehen Sie, wo es in Deutschland am häufigsten blitzt und ob die Häufigkeit der Entladungen zugenommen hat.
Über vielen Teilen Deutschlands tobten nach der jüngsten Hitzwelle in den vergangenen Tage heftige Sommergewitter. Blitze schlugen in Häuser ein, in Baden-Württemberg kam ein 15-Jähriger bei einem Einschlag in einen Baum ums Leben.
Zuletzt fegten die Gewitter zwar fast über das ganze Land hinweg, statistisch betrachtet unterscheidet sich das Aufkommen aber von Region zu Region teils deutlich. Die Blitz-Hotspots in Deutschland lassen sich mit Hilfe der sogenannten Blitzdichte ermitteln. Die ist der Richtwert für den Vergleich und gibt die Zahl der Blitzeinschläge pro Quadratkilometer pro Jahr an. Der Blitzinformationsdienst Blids erfasst die Werte und hat dem stern auf Anfrage die Daten der vergangenen zehn Jahre zur Verfügung gestellt. Besonders häufig entladen sich Blitze demnach in höheren Lagen, etwa im Süden der Republik am Alpenrand.
Die untenstehende Karte zeigt, wie hoch die Dichte bei Ihnen ist:
Und wie sieht es im Jahresvergleich aus? Blitzt es häufiger als früher? Die Frage lässt sich mit einem Blick in die Blids-Blitzstatistik der vergangenen 20 Jahre beantworten. Erfasst wurden sogenannte Wolke-Erde-Blitzentladungen, also Blitze, die den Erdboden erreichen und deren Einschläge erhebliche Schäden verursachen können. Im Unterschied dazu gibt es noch Blitze, die sich nur innerhalb der Gewitterwolke entladen und nicht auf die Erde treffen.
Die Grafik zeigt: Im Jahresvergleich gab es also mit Stichtag 14. August im laufenden Jahr bereits mehr erfasste Blitze als in den beiden Vorjahren. Allerdings gab es seit 2004 auch Jahre, in denen das Aufkommen im Vergleich zu 2024 deutlich höher war, 2007 wurden etwa bis Mitte August rund dreimal so viele Entladungen gemessen. Blids-Betreiber Aldis weist allerdings auf seiner Webseite darauf hin, dass die angegebenen Häufigkeiten auf nicht homogenisierten Daten basieren, „die durch Schwankungen aufgrund von Änderungen in der Messtechnik und Infrastruktur beeinflusst sein können“.
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Wie man sich bei Gewitter verhalten sollte
Wie gefährlich die elektrischen Entladungen für Leib und Leben sein können, zeigt das aktuelle Beispiel aus Baden-Württemberg. Der Verstorbene suchte gemeinsam mit einem Begleiter, der schwer verletzt wurde, Schutz unter einem Baum auf einer Anhöhe. Da Blitze bevorzugt in hohe, alleinstehende Punkte im Gelände einschlagen, wurde den beiden das wohl zum Verhängnis. Was Experten zum Verhalten bei Gewitter raten, lesen Sie unten:
Quelle:Aldis/Blids Blitzstatistik