Internetunternehmer: Neuseeland will Kim Dotcom an USA ausliefern – dort droht ihm der Prozess

Laut mehrerer Medienberichte soll der Medienunternehmer Kim Dotcom an die USA ausgeliefert werden. Derzeit lebt der Deutsche in Neuseeland. In den Staaten drohen ihm harte Strafen.

Es könnte das vorläufige Ende der Karriere von Kim Dotcom werden: Wie mehrere Medien berichten, will sein derzeitiges Heimatland Neuseeland den Internetunternehmer an die USA ausliefern. Dort drohen dem 50-Jährigen mehrere Prozesse, unter anderem wegen Urheberrechtsverletzungen, Betrugs und Geldwäsche. 

Justizminister: „Kim Dotcom sollte an die USA ausgeliefert werden, um sich vor Gericht zu verantworten“

Seit 2012 wehrt sich Dotcom, früher Kim Schmitz, gegen seine Abschiebung. Nun hat der neuseeländische Justizminister Paul Goldsmith offenbar einer Auslieferung an die Vereinigten Staaten zugestimmt, das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Berufung auf einen Sprecher des Ministeriums. Goldsmith selbst habe kurz darauf erklärt: „Ich habe alle Informationen sorgfältig geprüft und entschieden, dass Herr Dotcom an die USA ausgeliefert werden sollte, um sich vor Gericht zu verantworten.“ Weitere Erklärungen wollte der Minister vorerst nicht abgeben. Dotcom habe eine kurze Zeitspanne, um sich über die Entscheidung zu beraten. Er war einst Deutschlands schillerndster Internetstar: Kim Dotcom wird 50 11.45

Für den Internetunternehmer wäre eine Auslieferung wohl folgenschwer. Die US-Justiz strebt seit Jahren einen Prozess gegen Dotcom an. Die Vorwürfe wies er stets zurück. Kurz nach der Veröffentlichung des Auslieferungsbeschluss meldete sich der 50-Jährige auf X zu Wort und gab sich gelassen. Er habe „einen Plan“. Später ergänzte er: „Ich liebe Neuseeland, ich werde nicht gehen.“ 

Dotcoms Portal „Megaupload“ wurde zum Sinnbild von illegalen Downloads Anfang der 2000er

Kim Dotcom wurde zur Symbolfigur für illegale Downloads von Filmen, Serien und Musik und der damit einhergehenden Urheberrechtsverletzungen. Mit seiner Plattform „Megaupload“ bot er ab 2005 Nutzern die Möglichkeit, eigentlich kostenpflichtige Inhalte zum Gratisdownload anzubieten. Dotcom selbst verdiente damit wohl ein Vermögen. Die US-Behörden werfen ihm und drei weiteren Führungskräften von „Megaupload“ vor, Filmstudios und Plattenfirmen rund 500 Millionen Dollar gekostet zu haben. Das FBI sieht die Aktivitäten von „Megaupload“ als größten Fall von Urheberrechtsverletzungen in der US-Geschichte, wie der „Spiegel“ berichtet.

2012 schalteten die Behörden die Plattform ab. Die neuseeländische Polizei durchsuchte Dotcoms Anwesen in Auckland und nahm ihn vorübergehend fest. Seitdem wehrt er sich mit rechtlichen Schritten gegen eine Ausweisung in die USA. Zwei seiner Kollegen stimmten einem Gerichtsverfahren in Neuseeland zu und wurden 2023 zu Haftstrafen verurteilt. Ein weiterer Beschuldigter starb bereits 2022.

Quellen:ZDF, Der Spiegel