Auf Berlins ehemaligem Flughafen soll eines der größten „Smart City“- Entwicklungsprojekte in Europa entstehen. Der Regierende Bürgermeister hat dafür in Japan einen Technologievorreiter gewonnen.
Der japanische Technologiekonzern Mitsubishi Electric beteiligt sich an dem Berliner Stadtentwicklungsprojekt Tegel. Zum Abschluss des Besuchs des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner, in Tokio unterzeichneten das Unternehmen und das Land Berlin, vertreten durch die Tegel Projekt GmbH, am Freitag eine entsprechende Absichtserklärung. Ziel ist es, im Rahmen des Entwicklungsprojekts Berlin TXL auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel nachhaltige Lösungen bei der Digitalisierung und der Energieeffizienz von Gebäuden zu entwickeln. „Mitsubishi Electric ist ein Vorreiter auf dem Gebiet innovativer Gebäudetechnologien“, sagte Wegner am Forschungssitz von Mitsubishi Electric in Ofuna. Gerade im Bereich Energieeffizienz sei der Konzern beispielgebend. „Berlin wird diese Chancen der Zusammenarbeit für die Entwicklung unserer Stadt nutzen“, so Wegner.
Berlin TXL startete 2021 mit dem Ziel, eine sogenannte „Smart City“ auf dem fünf Quadratkilometer großen Gelände zu errichten, das mit der Schließung des ehemaligen Berliner Flughafens Tegel im Jahr 2020 für eine Neuentwicklung verfügbar wurde. Das Entwicklungsprojekt soll die wichtigsten Herausforderungen angehen, mit denen Großstädte im 21. Jahrhundert konfrontiert sind, wie die effiziente Nutzung von Energie, umweltfreundliche Mobilität, nachhaltiges Bauen und die Anwendung neuer Materialien.
„Die Transformation des ehemaligen Flughafens Tegel zu einem hochmodernen Stadtteil für Wissenschaft, Wirtschaft, Wohnen und Erholung zählt zu den größten und ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekten Europas“, sagte Frank Wolters, Kaufmännischer Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH. „Es ist uns eine Ehre, hierfür mit Mitsubishi Electric ein weltweit führendes Technologieunternehmen als Entwicklungspartner an unserer Seite zu haben“.
Die Entscheidung des japanischen Konzerns sei eine „ganz entscheidende Weichenstellung“ für die Entwicklung Tegels, sagte Wegner der Deutschen Presse-Agentur am Forschungssitz von Mitsubishi Electric. Diese wolle man jetzt nutzen. Tausend Unternehmen sollen angesiedelt, viele Arbeitsplätze und Wohnungen geschaffen sowie innovative Ideen entwickelt werden. Wegner konnte sich vor Ort im Testzentrum „SUSTIE“ – einer Kombination der englischen Worte „Sustainability“ (Nachhaltigkeit) und „Energy“ – einen Überblick über vom Konzern entwickelte Technologien für Null-Energiegebäude gewinnen.
Wegner zog eine positive Bilanz seiner Delegationsreise nach Tokio. Er freue sich sehr, dass er mit der Gouverneurin der japanischen Hauptstadt, Yuriko Koike, eine Vertiefung der seit 30 Jahren währenden Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Tokio vereinbaren konnte. Während der Corona-Pandemie habe sie „ein Stück weit gelitten“, jetzt aber sei sie bekräftigt worden, sagte der CDU-Politiker. Es sei eine für beide Städte wie auch für beide Länder wichtige Städtepartnerschaft, „die es zu vertiefen gilt“, sagte Wegner, der im Rahmen seines Besuchs auch mit Japans Außenministerin Yoko Kamikawa zusammentraf. Er und Koike unterzeichneten zu diesem Zweck ein neues Städtepartnerschafts-Communiqué.