Der Südwesten will die Verfahrensdauer bei Bauanträgen mit einem sogenannten virtuellen Bauamt verkürzen. Die zentrale Plattform soll für den digitalen Datenaustausch genutzt werden.
Die Einführung des virtuellen Bauamts in Baden-Württemberg schreitet zügig voran. Von den 208 Baurechtsbehörden machen inzwischen 199 bei dem Projekt mit, wie Ressortchefin Nicole Razavi (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart mitteilte. „60 befinden sich bereits im Vollbetrieb – und fast täglich werden es mehr.“
Über die neue Plattform könne nur noch ein vollständiger Antrag eingereicht werden. Das verhindere zeitraubende Missverständnisse und erleichtere beiden Seiten die Arbeit. Alle Beteiligten könnten immer den aktuellen Sachstand einsehen. „Gibt es eine Nachfrage, kann das viel schneller geklärt werden als früher.“
Razavi sagte weiter, zu einer Beschleunigung der Verfahren führe auch, dass die Unterlagen künftig direkt bei den zuständigen Baubehörden eingereicht werden müssten und nicht mehr bei den Gemeinden. „Die Entscheidung über einen Bauantrag wird dann auch elektronisch übermittelt.“ Bauen rechne sich aktuell für niemanden, weil es zu viele Vorschriften gebe und die Verfahren zu lange dauerten. Deshalb sei der digitale Bauantrag so wichtig.
Baden-Württemberg nimmt nach den Worten von Razavi bei dem Projekt eine Vorreiterrolle ein. Von den bundesweit 87 Bauämtern, die sich bereits im Vollbetrieb befinden, sind 60 aus dem Südwesten. Das entspricht den Angaben zufolge einem Anteil von 69 Prozent. Rund 2100 Bauanträge wurden oder werden bereits im Land vollständig digital bearbeitet. Die Software für das virtuelle Bauamt hat das Land nicht selbst entwickelt, sondern aus Mecklenburg-Vorpommern übernommen.