Ihr Kampf gegen Diskriminierung geht weiter: Olympia-Boxerin Imane Khelif klagt nun gegen Hetze im Netz. In der Anklage werden wohl mehrere bekannte Personen genannt.
Während der Olympischen Spielen in Paris wurde die Boxerin und Goldmedaillengewinnerin Imane Khelif immer wieder wegen ihres Geschlechts angefeindet. Dagegen geht die Athletin nun juristisch vor. Nur einen Tag nach ihrem Finalsieg hatte ihr Anwalt Nabil Boudi via X, ehemals Twitter, verkündet, seine Mandantin werde eine Klage wegen „schwerer Cyberbelästigung“ einreichen.
Nun berichtet das US-Magazin „Variety“ von einer Klage gegen unbekannte Nutzer der Plattform X, die gegen die Athletin gewettert hätten. Dem Medienbericht zufolge werden in dem Bericht bekannte Persönlichkeiten wie Ex-US-Präsident Donald Trump, Tech-Milliardär Elon Musk und Autorin J. K. Rowling genannt. Sie hatten sich ebenfalls über Khelif geäußert.
Um die Sportlerin gab es in Paris eine heftig geführte Startrecht-Debatte, die weit über die Frage der sportlichen Fairness hinausging. Die Boxerin war nach bislang nicht näher geklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht mehr anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden. Das IOC ließ Khelif in Paris teilnehmen. Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung.
Dem US-Magazin bestätigte Anwalt Boudi nun, dass die Persönlichkeiten in der Klage auftauchen: „J. K. Rowling und Elon Musk werden in der Klage unter anderem genannt“, so Boudi. „Trump hat getwittert, also wird er, ob er nun in unserer Klage genannt wird oder nicht, unweigerlich als Teil der Strafverfolgung untersucht werden.“ Trump hatte beispielsweise bei X verbreitet, er werde „Männer vom Frauensport fernhalten“.
Die strafrechtlichen Ermittlungen der Pariser Staatsanwaltschaft richten sich allerdings nicht gezielt gegen in dem Dokument genannte Personen, sondern sollen zunächst einmal klären, wer die „frauenfeindliche, rassistische und sexistische Kampagne“ initiiert und wer sie angeheizt habe, heißt es in dem ersten Schreiben Boudis. Diese werde als „der größte Makel dieser Olympischen Spiele bleiben“. Man werde einen juristischen Kampf für „Gerechtigkeit, Würde und Ehre“ führen.
Imane Khelif wird von Menschenrechtsorganisationen unterstützt
Die Klage wurde gegen X eingereicht. In der französischen Rechtsprechung bedeutet das, dass sie gegen unbekannte Personen eingereicht wurde. Damit sei laut Boudi „sichergestellt, dass die Staatsanwaltschaft den gesamten Spielraum hat, um gegen alle Personen zu ermitteln“. Das soll Hassbotschaften einschließen, die unter Pseudonymen verfasst wurden.
Die Kämpfe der algerischen Boxerin Khelif und Lin Yi-ting (28) aus Taiwan wurden während Olympia von einer emotional geführten Geschlechter-Debatte begleitet. In der gesellschaftspolitisch aufgeheizten Stimmung erfuhren beide Athletinnen im Internet zahlreiche Anfeindungen.
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„Das entsetzliche Ausmaß an Online-Missbrauch gegen Imane Khelif und Lin Yu-ting ist ein weiteres tief verstörendes Beispiel des toxischen, sexistischen und rassistischen Diskurses, der Frauen Schaden im Sport und in der Gesellschaft zugefügt hat“, hatte Stephen Cockburn von Amnesty International in der Mitteilung der Sports & Rights Alliance gesagt. Auch Vertreter weiterer Menschenrechts-Organisationen wie Human Rights Watch und ILGA World unterstützten die zwei Athletinnen.
Weitere Quellen: „Variety„