Der Deutsche Basketball Bund hat Medienberichten zufolge einen Nachfolger für Gordon Herbert gefunden. Der vermeintlich neue Bundestrainer ist in Deutschland ein unbeschriebenes Blatt.
Als Spieler war Álex Mumbrú Teil der goldenen spanischen Generation. Jetzt soll der frühere Welt- und Europameister als Nachfolger von Erfolgscoach Gordon Herbert die deutschen Basketballer weiter in der Weltspitze etablieren. Nach übereinstimmenden Medienberichten wird der 45-Jährige am Donnerstag in Berlin auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Das melden neben dem „Hamburger Abendblatts“ und der „Bild“ auch spanische Medien. Der Verband, der am Dienstag ins Fünf-Sterne-Hotel am Steinplatz in Berlin-Charlottenburg eingeladen hatte, kommentierte die Berichte nicht.
Mumbrú, wer? Dürfte der Name bisher nur absoluten Basketball-Kennern ein Begriff sein, scheint die Verbandsspitze des Deutschen Basketball Bundes (DBB) von den Qualitäten des international als Trainer noch nicht in Erscheinung getretenen Katalanen überzeugt. Wie man erfolgreich ist, weiß Mumbrú. Als Spieler holte der 2,02 Meter große Katalane an der Seite von Spaniens Basketball-Legende Pau Gasol WM- sowie EM-Gold und gewann 2008 Olympia-Silber.
Erfolgreich wie Herbert?
Doch Mumbrú tritt in große Fußstapfen. Denn in den drei Jahren unter dem Kanadier Herbert (65), der nach den Sommerspielen den deutschen Double-Gewinner FC Bayern München übernimmt, erlebten Dennis Schröder & Co. mit dem WM-Titel im vergangenen Jahr, EM-Bronze 2022 und Oympia-Rang vier in Paris einen beinahe schon unglaublichen Höhenflug.
Trainererfahrung bei spanischen Clubs
Als Profi war Mumbrú ausschließlich in seiner Heimat aktiv und spielte unter anderem mehrere Jahre für Real Madrid, wurde dort spanischer Meister. Nach seinem Karriereende 2018 trainierte Mumbrú zunächst Bilbao Basket, ehe er 2022 zum Euroleague-Club FC Valencia wechselte. Dort war seine Amtszeit nach dem deutlichen Verpassen der Playoffs für die europäische Königsklasse im April vorbei. Auch dadurch kam Mumbrú für den DBB infrage, weil dieser eine Doppelfunktion als Vereins- und Nationaltrainer ausschließt.
Die deutsche Nationalmannschaft würde Mumbrú nun mittelfristig auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles vorbereiten. Zuvor stehen im kommenden Jahr die EM mit der Endrunde in Riga sowie 2027 die WM in Katar an. Erstmals steht der neue Bundestrainer im November in der EM-Qualifikation im Fokus, wo er aber neben den NBA-Profis um Schröder und die Wagner-Brüder wohl auch auf die meisten EuroLeague-Spieler verzichten muss.
Mumbrú muss neuen Kader formen
Der Herbert-Nachfolger muss in vielen persönlichen Gesprächen zunächst die Spieler von seiner Philosophie überzeugen und den Umbruch mit Blick auf die kommenden Höhepunkte vorantreiben. Denn wer in den kommenden Jahren an der Seite von Kapitän Schröder spielen wird, bleibt abzuwarten. Herbert hatte von den Spielern eine feste Zusage für drei Jahre gefordert. Die ist mit Olympia ausgelaufen. Denkbar ist, dass Spieler wie Daniel Theis (32) und Niels Giffey (33) ihre Karriere im Nationalteam beenden.
Der Kern des aktuellen Teams ist um die 30 Jahre alt, könnte in Los Angeles also bei Olympia noch einmal dabei sein. Gut möglich, dass beispielsweise Franz Wagner (22) im nächsten Sommer eine Pause einlegt, um später wieder zum Team zu stoßen.
Der DBB hat genügend Spieler mit großem Potenzial zur Verfügung. Maximilian Kleber (32) und Isaiah Hartenstein (26) aus der NBA waren unter Herbert gar nicht dabei. In Oscar (25) und Tristan da Silva (23), Justus Hollatz (23) oder Kevin Yebo (28) gibt es weitere interessante Spieler. Perspektivisch bieten auch die U18-Europameister viel Talent.