Pharmakonzern: Merz schließt Werk in Hessen und verlagert nach Dessau

Der Pharmakonzern Merz hat eine lange Tradition in Hessen. In einigen Jahren soll das Werk in Reinheim schließen. Der Fokus liegt stattdessen auf Sachsen-Anhalt.

Der Pharmakonzern Merz will seinen Standort im hessischen Reinheim in den kommenden Jahren schließen und die Produktion auf den Standort in Sachsen-Anhalt konzentrieren. Merz habe beschlossen, alle notwendigen Schritte einzuleiten, um das Werk Reinheim in einigen Jahren zu schließen und die Aktivitäten dort nach Dessau zu verlagern, sagte eine Konzernsprecherin auf Anfrage. Zunächst hatte das „Darmstädter Echo“ berichtet. Nach Angaben des Landkreises Darmstadt-Dieburg sind etwa 230 Arbeitsplätze von den Plänen betroffen. Das Unternehmen ist unter anderem bekannt für seine Marken Tetesept und Merz Spezial Dragees.

Die Pläne überraschten die Verwaltung des Landkreises. Für die Stadt bedeute die Entscheidung einen Verlust von rund zwei Millionen Euro Gewerbesteuern, hieß es in einer Mitteilung des hessischen Landkreises. Man habe alles Erdenkliche getan, um dem Unternehmen den Neubau einer bislang geplanten neuen Fabrik zu ermöglichen. Seit 1964 produziere das Unternehmen in Reinheim.

Merz teilte mit, dass das Neubauprojekt neu bewertet worden sei. Der Standort Reinheim eigne sich langfristig nicht optimal für eine neue Verpackungsfabrik. Auch eine Modernisierung des gegenwärtigen Produktionswerkes sei wirtschaftlich nicht umsetzbar, erklärte eine Firmensprecherin. In Dessau betreibe Merz sei Jahren einen Produktionsstandort. Die Bündelung dort vereinfache die Logistikkette und ermögliche eine hohe Flexibilität, um besser auf das sich ständig ändernde Marktumfeld reagieren zu können. Das Unternehmen sei in Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretungen, um die Folgen der Verlagerung von Reinheim nach Dessau sozialverträglich zu gestalten.

In Dessau-Roßlau befindet sich der Biopharmapark, in dem mehrere große Pharmaunternehmen sitzen. Dazu zählt neben Merz auch der Impfstoffhersteller IDT Biologika. Bereits vor zwei Jahren hatte Merz rund 40 Millionen Euro in den Standort Dessau-Roßlau investiert.

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