Bücher können berühren, bewegen, belehren und bestenfalls bedeutend im weiteren Verlauf des Lebens werden. Wir haben genau solche Bücher zusammengetragen. In dieser Folge steht das Buch „Weiblicher Narzissmus“ von Bärbel Wardetzki im Fokus.
Warum fühlen sich manche Frauen schlecht, wenn sie vermeintlich makellose Geschlechtsgenossinnen auf Social Media sehen? Und warum inszenieren sich eigentlich so viele vor allem weiblich gelesene Personen auf eine möglichst „perfekte“ Art? Warum werden manche Frauen wütend, wenn ihr:e Partner:in oder Date nicht umgehend zurückschreibt? Was genau löst so ein Verhalten oder Gefühle wie Wut oder Neid in solchen Momenten aus? Warum kommt es immer wieder zu Beziehungsproblemen? Und warum kommt das Gefühl auf, nie gut genug zu sein?
Vieles hat mit einer narzisstischen Selbstwertstörung zu tun, erklärt Bärbel Wardetzki in ihrem Buch „Weiblicher Narzissmus: Der Hunger nach Anerkennung“. Und vieles ergibt unheimlich viel Sinn, wenn man es tiefgehend versteht. Die Autorin schafft es, Zusammenhänge so zu erklären, dass sie verständlich sind, man sie auf sich beziehen und sich selbst auch hinterfragen kann. Auch Menschen, die dachten, sie bräuchten nicht an sich zu arbeiten, entdecken hier vielleicht doch einige Aspekte, die sie im Alltag weiterbringen können. Und die nicht mit dem typischen Begriff „Narzisst:in“ zusammenpassen.
Bedeutende Bücher: Darum zählt „Weiblicher Narzissmus“ dazu
Dass es beispielsweise immer wieder zu Problemen in der Beziehung kommt und man weder Distanz noch Nähe aushält, kann weiblichem Narzissmus und nicht befriedigten Bedürfnissen in der Kindheit zugrunde liegen, erklärt die Autorin mit Beispielen aus ihrem therapeutischen Alltag. Dabei finden sich viele Leser:innen in den Erzählungen wieder und können diesem meist problematischen Verhalten auf die Spur kommen – der erste Schritt zur Besserung und zum Aufdecken des wahren Selbst. Oftmals sind Verhaltensweisen nämlich unbewusst und daher so schwierig zu erkennen. Wardetzki deckt Alltagssituationen auf, vergleicht sie mit bekannten Märchen und sorgt dafür, dass eigene ungesunde Muster erkannt werden können und man sie dadurch angehen kann. Warum man sich etwa in manchen Momenten wie der oder die Größte fühlt – nach der kleinsten Kritik allerdings hundselend und als sei man nichts wert.
Wardetzki unterscheidet bewusst zwischen männlichem und weiblichem Narzissmus, erklärt, warum das Ganze aber auch geschlechtsunabhängig zu finden ist und wie sich ihr verwendeter Begriff von einem Diagnosebegriff unterscheidet. Und ich kann bestätigen, dass sich in meinem Bekanntenkreis sowohl Männer als auch Frauen in den beschriebenen Mustern wiederfinden und beinahe jede:r Aspekte entdeckt hat, die auf das eigene Verhalten passen.
Wardetzki schreibt schließlich sehr clever und eindringlich, mit hilfreichen Beispielen gespickt, geht tief in die Analyse und gibt Hilfsansätze an die Hand. Erkennen, verstehen und aufarbeiten ist hier die Devise, die sicherlich vielen Leser:innen hilft, sich selbst oder Partner:in besser zu verstehen, um ungesunde Verhaltensmuster aufzubrechen. Ich finde, dieses Buch sollte jede:r gelesen haben, um zu erkennen, worin problematisches Verhalten begründet sein kann, wie man daran arbeiten und mit betroffenen Personen besser umgehen kann. Ein hilfreiches, augenöffnendes Buch für viele Menschen – und damit wirklich bedeutend für eine breite Masse.
Tipp: Weitere Buchempfehlungen aus der Redaktion finden Sie übrigens auf unserer Themenseite.
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