Der Wunderfelsen in Wörlitz brodelt und speit. Die Macher versprechen die perfekte Illusion eines Vulkanausbruchs.
Ein unheimliches Donnern wird am Wochenende im Wörlitzer Park zu hören sein. Erstmals seit fünf Jahren soll dort am Freitag (16. August) und Samstag (17. August) wieder der künstliche Vulkan ausbrechen. „Es ist die perfekte Illusion“, sagte Landesarchäologe und kommissarischer Direktor des Gartenreichs in Dessau-Wörlitz, Harald Meller.
Der 17 Meter hohe künstliche Vulkan steht auf der ein Quadratkilometer großen Insel namens Stein am östlichen Ausläufer des Wörlitzer Sees. Seit November 2000 zählt das Gartenreich Dessau-Wörlitz (Landkreis Wittenberg) mit seinen Seen, Kanälen, dem Schloss, den Tempeln, Häusern und originellen Brücken zum Unesco-Weltkulturerbe.
Show mit Feuer, Wasser, Pyrotechnik und Akustik
„Hier kann man wahrscheinlich den einzigen kontrollierbaren Vulkanausbruch der Welt erleben“, zeigte sich Meller vorfreudig. Feuer, Wasser, Pyrotechnik und Akustik sollen für das Spektakel sorgen. Zu sehen und hören sein soll die Eruption von vielen Stellen des Parks. Das Gartenreich zeige damit etwas, was schon Fürst Franz und seine Zeitgenossen so erlebt haben, so Meller.
Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) hatte den Wörlitzer Park ab 1764 schrittweise über Jahrzehnte als ersten Landschaftspark im englischen Stil auf dem europäischen Festland anlegen lassen. Heute spazieren jährlich Tausende Besucherinnen und Besucher in dem über 112 Hektar großen Areal.
Erstes Vulkan-Spektakel vor über 200 Jahren
Das erste Spektakel dieser Art gab es bereits am 10. August 1794, dem Geburtstag des Fürsten. Danach ruhte der sogenannte Wörlitzer Vesuv bis er 2005 wieder zum Ausbrechen gebracht wurde. „Die Menschen im 18. Jahrhundert waren davon beeindruckt – genauso wie heute die Menschen davon beeindruckt sind“, sagte Meller und kündigte an: „Es ist geplant, den Vulkan jedes Jahr im August ausbrechen zu lassen.“
Der technische Leiter des Ausbruchs, Wolfgang Spyra, sprach von einer fantastischen Illusion. „Wir versuchen die Magie, die von diesem künstlichen Vulkanausbruch ausgeht, mit heutigen Möglichkeiten zu rekonstruieren“, sagte er. „Der Vulkankegel wird mit Nadelholz befeuert und es gibt Geräusche. Es wird sich Lava in den Wörlitzer See ergießen, ohne dass Lava fließt. Das soll die Gäste überraschen.“
Der Vulkanausbruch soll in diesem Jahr der Höhepunkt eines mehrstündigen Programms im Wörlitzer Park sein, erklärte der künstlerische Intendant Uwe Quilitzsch. Die Karten für die Plätze in den Gondeln seien bereits ausverkauft.