Klimawandel: In diesen Olympia-Städten ist es ab 2050 zu heiß für erneute Sommerspiele

Paris war zum dritten Mal Olympia-Gastgeber. Auch Los Angeles richtet 2028 die dritten Sommerspiele aus. In Rom oder Atlanta kann es dagegen wohl nie wieder olympische Wettkämpfe geben.

Das Wetter hat den Gastgebern Olympische Spiele schon immer Sorgen bereitet. Bereits bei den ersten olympischen Wettkämpfen der Neuzeit 1896 in Athen verhinderten starker Wind und heftiger Regen eine Ausrichtung der Ruder- und Segelwettbewerbe. Auch die Teilnehmer der nun zu Ende gegangenen Sommerspiele in Paris hatten zweitweise mit den Elementen zu kämpfen. Zur Eröffnungsfeier vor gut zwei Wochen regnete es in Strömen, darauf folgte große Hitze bevor schließlich eine Woche lang angenehmes Sommerwetter Athleten, Publikum und Ausrichter erfreute.

Hitze macht Olympia vielerorts unmöglich

Doch während es in Paris zwar vorübergehend unangenehm nass beziehungsweise warm für alle Beteiligten war, wäre die Stadt auch in Zukunft ein geeigneter Austragungsort für derartige Sportveranstaltungen. Obwohl auch die Seine-Metroplole die Auswirkungen der globalen Erwärmung zu spüren bekomme, bleibe sie voraussichtlich in den nächsten Jahrzehnten unterhalb der Grenze gesundheitsgefährdender Hitze, berichtet der US-Sender CNN. Anderen früheren Olympia-Gastgebern ergehe es da deutlich schlechter. In fast der Hälfte von ihnen könne es Angesichts der globalen Erwärmung bis zum Jahr 2050 zu heiß für Olympische Sommerspiele sein.STERN PAID Klima-Kipppunkte 8.37

„Die meisten Städte der Welt werden in den kommenden Jahrzehnten nicht in der Lage sein, die Spiele im Sommer auszurichten, da sie die Schwelle der unbedenklichen feuchten Hitze überschreiten“, schreibt CNN unter Berufung auf Daten der gemeinnützigen Organisation Carbon Plan, die öffentlich zugängliche Klimaanalysen entwickelt. „Die Austragung der Sommerspiele in diesen Städten wäre ein großes Gesundheitsrisiko für die Athleten.“

Innerhalb der USA werde der Hitzestress demnach bis 2050 in fast allen östlichen Städten weit über die Grenze von 82,1 Grad Fahrenheit (27,8 Grad Celsius) hinausgehen, ab der Experten die Absage von Sportveranstaltungen empfehlen. Die Olympischen Spiele, die 1996 in Atlanta stattfanden, wären daher im Jahr 2050 dort nicht mehr möglich.

Extreme Hitze stellt ein gravierendes Gesundheitsrisiko für Athletinnen und Athleten dar. Sie birgt die Gefahr von Dehydrierung, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag, was unbehandelt lebensbedrohlich sein kann. Auch die Zuschauer, insbesondere diejenigen, die aus kühleren Klimazonen anreisen, sind durch große Hitze gefährdet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Hitzestress ist die Hauptursache für wetterbedingte Todesfälle und kann Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, psychische Erkrankungen und Asthma verschlimmern und das Risiko von Unfällen erhöhen.

„Extreme Hitze könnte das Leben der Athleten gefährden“

Die Bewertung der Hitzebelastung durch Carbon Plan erfolgte mithilfe der „Wet Bulb Globe Temperature“ (WBGT). Sie berücksichtigt Temperatur, Feuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Sonneneinstrahlung und weitere Faktoren und gilt als Goldstandard für die Bewertung der Auswirkungen von Hitze auf den menschlichen Körper.

„Wir wissen bereits, dass extreme Hitze in der Allgemeinbevölkerung ein stiller Killer ist, und dass sie selbst bei vorheriger Vorbereitung und Intervention für Athleten bei Wettkämpfen riskant sein kann“, warnte der australische Geher Rhydian Cowley vor den Spielen in Paris. „Ich bin also absolut besorgt, dass extreme Hitze bei Wettkämpfen das Leben der Athleten gefährden könnte.“Olympia Paris Eröffnungsfeier 2.37

Cowleys Warnung kamen nicht von ungefähr: Die letzten Olympischen Sommerspiele in Tokio waren die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Während mancher Wettkämpfe lag die Hitzebelastung bei mehr als 31,5 Grad Celsius und damit weit über der Sicherheitsgrenze. Etwa einer von 100 Sportlern erlitt in der japanischen Hauptstadt hitzebedingte Krankheiten. Es mussten jedoch keine Athleten ins Krankenhaus eingeliefert werden, auch dank der guten Vorbereitung des Gastgebers. So verlegten die Organisatoren den Marathon und die Geher-Wettkämpfe in die kühlere, bergige Stadt Sapporo.

Andere Gastgeber haben in der Vergangenheit sogar den Zeitpunkt der Mammutveranstaltung nach dem Klima ausgerichtet. Sydney veranstaltete die Spiele 2000 im September und Oktober, also im Frühling der südlichen Hemisphäre. Olympia 2016 in Rio de Janeiro fand im August statt, wenn in der brasilianischen Millionenstadt angenehme Wintertemperaturen um die 20 Grad herrschen.

Die nächsten Olympischen Sommerspiele finden 2028 in Los Angeles statt, wo der kühle Pazifischen Ozean die Temperaturen auf erträglichem Niveau hält. Die Stadt der Engel ist, ebenso wie es Paris war, bereits zum dritten Mal Ausrichter der Wettkämpfe. Tokio oder Atlanta werden dieses Zahl wohl angesichts der globalen Erwärmung nicht mehr erreichen können. Bei welchen ehemaligen Gastgebern es ebenfalls nie wieder Olympische Sommerspiele geben dürfte, sehen Sie in der Fotostrecke oben.

Quellen: Carbon Plan, CNN, „Washington Post“, Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, „Spektrum„, The British Association for Sustainable Sport