Stürmer Deniz Undav nimmt sich für die kommende Saison mit dem VfB Stuttgart wieder einiges vor. Damit er erfährt, dass es mit dem Transfer zum VfB klappt, musste ihn seine Frau erst wecken.
Fußball-Nationalstürmer Deniz Undav bleibt seiner erfrischend-lässigen Art treu. Mit einem halb aufgegessenen Wrap in der Hand zeigte sich der 28-Jährige nach dem 4:0 gegen Athletic Bilbao „überglücklich“, dass es mit seinem Wechsel zum VfB Stuttgart doch noch geklappt hat. Und machte gleich deutlich, dass er die Saison nach der Vizemeisterschaft nicht ganz bescheiden angehen möchte.
„Wir wollen natürlich nicht unten mitspielen, wir wollen weiter oben bleiben“, sagte Undav. Man wolle auf das „obere Tabellen-Mittelfeld“ schauen, meinte er. „Ich glaube, keiner hat Lust auf eine schlechte Saison im Vergleich zum letzten Jahr. Mal schauen, was passiert. Wir wollen jetzt nicht sagen, wir wollen den Klassenhalt schaffen.“ Natürlich hänge das davon ab, wie die Schwaben die ungewohnte Mehrfachbelastung verkraften werden.
Undav: „Muss Leistung bestätigen“
Nach zwei Zitter-Spielzeiten, in denen der VfB nur knapp den Abstieg vermied, stürmten die Stuttgarter in der vergangenen Saison auf Rang zwei. Als Vizemeister qualifizierte sich der VfB für die Champions League, lernte mit den Abgängen von Kapitän und Abwehrchef Waldemar Anton, Torjäger Serhou Guirassy (beide Borussia Dortmund) und Verteidiger Hiroki Ito (FC Bayern) aber auch die Schattenseiten des Erfolgs kennen.
Mit dem erfolgreichen Ende des langen Hickhacks und Undavs Wechsel von Brighton & Hove Albion nach Stuttgart vermied es der Club, noch einen vierten Leistungsträger zu verlieren. 18 Mal traf der Stürmer in der vergangenen Bundesliga-Saison. „Jetzt muss ich die Leistung bestätigen“, sagte Undav: „Ich kann es auf jeden Fall schaffen.“
Undav verschläft Anruf der Berater im VfB-Trikot
Der Zuneigung der Fans kann er sich erst einmal weiter sicher sein. Im abschließenden Härtetest vor dem Supercup-Duell in Leverkusen am kommenden Samstag wurde der Stürmer erst in den Schlussminuten eingewechselt. Mit Sprechchören gefeiert wurde er beim überraschend deutlichen Sieg gegen den enttäuschenden spanischen Pokalsieger schon lange vorher. „Ich höre gerade nichts. Oder nur meinen Namen, besser gesagt“, witzelte Undav später: „War ein geiles Gefühl schon beim Aufwärmen“.
Der Transferpoker mit ständig wechselnden Informationen sei für ihn mental anstrengend gewesen. Am Ende stieg der Deutsch-Türke zum Stuttgarter Rekordeinkauf auf. Inklusive Boni soll sich die Ablöse auf rund 30 Millionen Euro aufsummieren.
Per Facetime-Anruf und im Stuttgart-Trikot gaben ihm seine Berater Bescheid, dass es nach der Leihe der vergangenen Saison mit dem Transfer zum VfB klappe, berichtete Undav. „Ich habe den ersten Anruf noch verschlafen“, gab er zu. Dann habe ihn seine Frau geweckt. „Ich habe meinen Vater angerufen, meine Mutter angerufen. Wir konnten es kaum fassen.“