Sommerspiele in Paris: Olympia-Gold für Lemke und Schopf – Brendel abgeschlagen

Die deutschen Kanuten holen das nächste Gold bei den Olympischen Spielen in Paris. Für die Frauen gibt es Bronze. Sebastian Brendel erlebt eine große Enttäuschung.

Die Kanuten Max Lemke und Jacob Schopf haben ihre Olympischen Spiele in Paris mit der zweiten Goldmedaille gekrönt. Das Duo setzte sich im Kajak-Zweier über 500 Meter durch und konnte einen Tag nach dem Olympiasieg im Vierer schon wieder jubeln. 

Die zweite deutsche Medaillenhoffnung in diesem Rennen erfüllte sich aber nicht, Max Rendschmidt und Tom Liebscher-Lucz gingen als Fünfte leer aus. Genauso wie Sebastian Brendel, der im Canadier-Einer über 1.000 Meter als Achter und Letzter chancenlos war.

„Wir wussten, wenn wir am Start gut wegkommen und dann alles in die ersten 350 Meter reinlegen, dann müssen wir es nur ins Ziel bringen. Man hat am Schluss gesehen, dass es sehr, sehr hart wurde für uns“, sagte Schopf bei Eurosport: „Aber genau dafür haben wir uns gequält. Es war dann doch sehr emotional mit unseren Familien an der Strecke. Es war einfach geil.“

Beim ZDF dankten die beiden auch ihrem Trainer Arndt Hanisch, der in ihrer Mitte stand. „Er hat in den letzten Jahren sehr viel Schweiß, Blut geopfert und wahrscheinlich auch schlaflose Nächte gehabt“, sagte Schopf. „Er hat alles bewirkt, was man bewirken kann. Ich werde ihm noch sehr lange dankbar sein.“ Auch Lemke wünschte sich mehr Anerkennung für Trainer in Deutschland.

Gold schon im Kajak-Vierer

Erstmals in der olympischen Kanu-Geschichte hätten zwei deutsche Kajak-Zweier bei den Männern eine Medaille gewinnen können. Rendschmidt, Lemke, Schopf und Liebscher-Lucz hatten zuvor am Donnerstag gemeinsam schon Gold im Kajak-Vierer über 500 Meter gemeinsam gejubelt.

Bei den von der Corona-Pandemie noch beeinflussten Spielen in Tokio hatten die Deutschen wegen des Zeitplans die Konzentration auf die großen Paradeboote im Vierer gelegt. Nun aber fanden die Zweier-Rennen erst danach statt. 

Im Nautical Stadium von Vaires-sur-Marne, wo der Wind extrem von hinten kommt und erstmals sehr unruhiges Wasser ist, beobachtete auch Bundeskanzler und Hobby-Ruderer Olaf Scholz (SPD) das Geschehen von der Tribüne. Das bislang letzte Gold im Kajak-Zweier hatte Max Rendschmidt 2016 mit Marcus Groß geholt – allerdings über die 1.000 Meter.

Brendel ohne Chance auf vierten Olympiasieg

Brendel verpasste im Canadier sein viertes Gold bei seinen vierten Spielen deutlich. Der dreimalige Olympiasieger, der nach seinem Einer-Sieg in London und Rio auch noch im Canadier-Zweier Gold in Rio und Bronze in Tokio gewann, hatte rund sieben Sekunden Rückstand auf den Bronzerang von Serghei Tarnovschi aus Moldau und verlor nach zwei Dritteln des Rennens deutlich an Boden auf die Spitze. Gold holte der Tscheche Martin Fuksa vor Isaquias Queiroz Dos Santos aus Brasilien. 

„Ich bin enttäuscht“, sagte Brendel: „Ich kann noch nicht sagen, ob das mein letztes olympisches Rennen war. Ich werde in den nächsten Tagen in Ruhe darüber nachdenken.“

Auch die familiäre Unterstützung an der Strecke half dem 36-Jährigen bei seinem vielleicht letzten großen Auftritt nicht. Eltern und Schwiegereltern waren genauso nach Frankreich gekommen wie seine Frau Romy mit den Kindern Hanna und Edwin. „Sie sind glücklich, dass sie es mit mir zusammen nochmal erleben können“, hatte Brendel gesagt. Er hatte sich vor dem Finale gewünscht, am Ende noch etwas im Schlussspurt ausrichten zu können, doch dazu reichte es nicht mehr.

Frauen holen Bronze im Kajak-Zweier

Zuvor hatten Paulina Paszek und Jule Hake die Bronzemedaille im Kajak-Zweier der Frauen über 500 Meter gewonnen. Das Duo musste nach dem Zieleinlauf rund fünf Minuten auf das Ergebnis warten und konnte schließlich jubeln, weil zweimal Bronze vergeben wurde. Zeitgleich ins Ziel kam das deutsche Team mit den Ungarinnen Noemi Pupp und Sara Fojt.

„Das sind Momente, die bleiben für immer. Das ist einfach Sport, das ist mehr als Sport“, sagte Paszek. Hake ergänzte: „Wir haben drei Boote auf der gleichen Höhe gesehen. Ich hätte auch geglaubt, wir werden Vierter. Keine Ahnung, was da los war, wie knapp das war.“

 

Gold ging an die Neuseeländerinnen Lisa Carrington und Alicia Hoskin, über Silber freuten sich die Ungarinnen Tamara Csipes und Alida Dora Gazso. Das zweite deutsche Duo Lena Röhlings und Pauline Jagsch belegte Platz sechs.

Den bislang letzten deutschen Olympiasieg in dieser Disziplin hatte es 2012 durch Franziska Weber und Tina Dietze gegeben, die 2016 in Rio noch Bronze holten.