Eko Fresh spricht über sein nach seinem Sohn benanntes Album „Elijah“, seine „Sing meinen Song“-Zeit und seine Heimatstadt Köln.
Eko Fresh (40) veröffentlicht am 9. August das Album „Elijah“. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt der Rapper, warum er auf seinem neuen Werk auch singt, warum er die Platte nach seinem Sohn benannt hat und was er ihm durch den gleichnamigen Song mitgeben will. Zudem verrät der 40-Jährige, warum er ein Lied auch seiner Heimatstadt Köln gewidmet hat und wie ihn seine „Sing meinen Song“-Teilnahme geprägt hat.
Auf Ihrem neuen Album rappen Sie nicht nur, sondern singen auch. Warum war Ihnen das wichtig?
Eko Fresh: Ich singe eigentlich für mein Leben gerne, schon immer. Ich habe mich früher einfach nicht getraut, aber mit der Zeit wird man ein bisschen offener und das letzte bisschen Selbstbewusstsein hat mir die Sendung „Sing meinen Song“ gegeben, weil ich dort öfter mal gesungen habe. Danach habe ich gesagt: Gut, jetzt ist die Katze aus dem Sack und jetzt kann ich das auch auf Albumlänge ausprobieren.
Hatten Sie Bedenken, wie der Gesang und auch Ihr Weg in Richtung mehr Pop bei Ihren treuen Fans ankommen könnte?
Eko Fresh: Ich würde das Album als musikalisch betiteln, einem gewissen Genre ist das jetzt schwer zuzuordnen – es ist ja immer noch Rap drauf. Es ist einfach ein bisschen musikalischer und ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Ich bin schon etabliert, ich habe mich im Rap schon bewiesen – das steht nicht mehr zur Debatte sozusagen. Es ist ein neues Kapitel, es ist der dritte Akt meines Lebens. Ich möchte auch die Fans ansprechen, die, genauso wie ich, jetzt älter geworden sind, Familie haben, einen Job haben und einfach nur gute Musik hören wollen.
Ihr Album ist nach Ihrem Sohn benannt. Warum haben Sie es ihm gewidmet?
Eko Fresh: Als ich darüber nachgedacht habe, welcher Titel passen könnte, ist er mir eingefallen. Nichts steht so wie er für die jetzige Zeit meines Lebens, deswegen war das der treffendste Titel überhaupt. Er definiert sozusagen diese Phase meines Lebens komplett.
Was hat er zu den Songs gesagt, speziell zu „Elijah“?
Eko Fresh: Elijah gefällt das Album. Er mag besonders das Lied „Aquarium“ und den Titel über ihn – habe ich ihm natürlich auch vorgespielt. Er war ein bisschen am Lächeln und es hat ihm, glaube ich, gefallen. Er fragt auch manchmal, wenn er im Auto sitzt: Kann ich mal das Lied hören, kann ich mal dieses Lied hören? Es ist das erste Mal, er ist ja jetzt acht Jahre alt, dass er bewusst meine Musik wahrnimmt und das macht mich natürlich stolz.
Hat er auch Interesse an Musik?
Eko Fresh: Ihm fällt manchmal etwas ein, dann sagt er zu mir: „Papa, ich weiß einen Reim!“ Er hat mir auch letztens eine Melodie vorgesungen, die ihm eingefallen ist. Ich glaube, er hat schon so ein Talent dafür und er hat so eine sensible Künstlerseele, so wie der Papa, aber ich würde ihn nie dazu drängen, Musik machen zu müssen. Ich würde ihn in jeglicher Sicht unterstützen, egal wofür er sich im Leben entscheidet.
In dem Song singen Sie: „Du musst einfach geradeaus gehen. Über den Tellerrand hinaussehn“ und von „zwei Herzen in der Brust“. Was wollen Sie mit dem Lied vermitteln?
Eko Fresh: Ich möchte meinen Sohn bestärken und er soll einfach, wie ich da auch rappe, geradeaus gehen und über den Tellerrand hinaussehen. Manchmal können sich die Leute etwas nicht vorstellen und sagen dir dann: „Nein, du schaffst das nicht!“ Aber ich wollte ihm im Vorhinein sagen in dem Song: Du schaffst das! Glaub an dich selbst, höre nicht darauf, was andere dir vielleicht sagen, wenn du eine neue Idee hast! Das mit den „zwei Herzen in der Brust“ ist so gemeint, dass er auch seine Diversität als Superpower verstehen soll, damit er nicht dieselbe Identifikationssuche wie ich durchlebt, sondern sich sofort definiert als einer, der zwei Herzen in der Brust hat und deswegen aber noch stärker ist.
„Bunte Brücke“ mit Brings ist eine Liebeserklärung an die Mühlheimer Brücke in Köln. Wie hat die Stadt Ihr Leben geprägt und was macht sie besonders?
Eko Fresh: Ich komme aus Köln und habe dort viel Musik gemacht, ich kenne dort die Leute, ich habe dort so viel Zeit verbracht, viele Videos gedreht und wollte einfach mal das zurückgeben, weil ich das auch als meine Community verstehe. Ich identifiziere mich als Kölner und dachte, ich mache einen Song darüber, der unser positives Stadtbild zeigt. Gerade in der heutigen Zeit werden oftmals die negativen Umstände in der Gesellschaft herausgestellt und ich dachte, es ist an der Zeit zu sagen: Nein, pass auf, ich stelle das Positive in den Vordergrund und zelebriere unsere Stadt, unsere bunte Stadt mit der bunten Brücke.
Sie sehen sich als Brückenbauer und setzen sich für die nächste Generation von Menschen mit Migrationshintergrund ein, dazu passend auch der Song „Nation“…
Eko Fresh: Bei all dem Negativen, was man in der Social-Media-Welt aufgezeigt bekommt, dachte ich, es wäre an der Zeit. Vor allem ich als Brückenbauer bin vielleicht der Richtige, um einen Akzent zu setzen dieses Jahr, um mal das Positive in den Vordergrund zu rücken und zu zeigen, wie weit wir wirklich gekommen sind. Ich persönlich merke, dass dieses angekommen sein, ist nicht nur für mich so, sondern für ganz viele. Das Selbstverständnis wird immer größer, dass Führungspositionen in Firmen divers sind. In Film und Fernsehen, in der Unterhaltungsbranche, in der Politik, überall ist Repräsentation gegeben und ist Diversität gegeben und wir sind schon viel weiter gekommen, als wir waren. Ich wollte auch mal das in den Vordergrund stellen – anstatt zu spalten, einfach mal zu vereinen. Dafür habe ich die Gelegenheit genutzt auf diesem Album.
Auf dem Album haben Sie weitere Features, unter anderem mit Ihren „Sing meinen Song“-Kollegen Tim Bendzko und Eva Briegel. Wie hat „Sing meinen Song“ Sie persönlich verändert?
Eko Fresh: „Sing meinen Song“ war für mich auf jeden Fall ein Riesen-Erlebnis, das mich geprägt hat, das mir den Mut gegeben hat, auch mal über den Tellerrand hinauszusehen, musikalisch auch mal out of the box zu denken. Für mich war es ein Selbstverständnis, den Cast mit auf dem Album haben zu wollen. Ich habe Eva Briegel und Tim Bendzko dafür gewinnen können, worüber ich mich sehr freue. Das sind sehr schöne Songs geworden und ich werde diese Zeit in Südafrika nie vergessen und somit auch das Album nie vergessen.
Was waren die schönsten Reaktionen auf Ihre „Sing meinen Song“-Teilnahme?
Eko Fresh: Die Reaktionen auf meine „Sing meinen Song“-Teilnahme waren total uplifting und total positiv. Mich haben verschiedenste Leute darauf angesprochen und da bin ich total happy drum. Danke dem Universum, dass ich dabei sein durfte. Es hat mir total viel Kraft gegeben und ich konnte mich dadurch ganz anders selbst reflektieren. So wie ich auch bei „Sing meinen Song“ aus jedem Song meine eigene Geschichte gemacht habe, meine Story erzählt habe, diesen Schwung habe ich mitgenommen ins Album hinein.
Eine Albumveröffentlichung bringt viel Arbeit mit sich. Wie bringen Sie Familie und Arbeit derzeit unter einen Hut?
Eko Fresh: Es ist wirklich nicht einfach, Familie und diesen Job unter einen Hut zu bringen und ich bin weit von perfekt entfernt, aber ich versuche alles. Es wird jeden Tag neu überlegt. Es ist eine große Herausforderung für mich, an welchen Dingen ich teilnehmen werde oder nicht, an welchem Tagen ich lieber zu Hause bin. Ich möchte natürlich, so viel es geht, Zeit mit meinem Sohn verbringen und seine Kindheit miterleben.