In einer Tongrube bei Grimmen werden Geologen fündig. Im Rampenlicht steht ein 2,7 Zentimeter kleines fossiles Knochenstück.
In einer stillgelegten Tongrube bei Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen) ist ein fossiles Knochenstück gefunden worden, das Wissenschaftler der Universität Greifswald einem Flugsaurier zuschreiben. Das Fragment eines länglichen, dünnen Knochens, der sich in der Mitte in zwei beinahe parallel verlaufende Äste aufspaltet, ist nur 27 Millimeter lang, wie die Universität mitteilte. Es dürfte den Angaben zufolge ungefähr 180 Millionen Jahre alt sein.
Die Forscher untersuchten das kleine Fossil unter anderem im Computertomografen. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Knochen sehr dünnwandig war und Hohlräume zu enthalten schien“, berichten sie. Dies und die Form legten nahe, dass es sich um das verschmolzene Schien- und Wadenbein eines kleinen Flugsauriers handele.
Forscher verweisen auf Fundstätte
Tatsächlich sei aus dem Erdzeitalter Jura eine Gruppe kleiner, räuberischer Flugsaurier mit Flügelspannweiten um die 1,5 Meter, langen Schwänzen und wenigen Kilogramm Körpergewicht bekannt: die Rhamphorhynchiden. Sie hatten demnach Schnäbel mit auffälligen Zähnen.
Die Forscher räumen ein, dass auch andere Tiere geteilte beziehungsweise verschmolzene Knochen aufweisen können, wie Frösche, frühe Schildkröten, Meeresreptilien und Vögel. Dennoch gehen sie davon aus, dass es sich um das Knochenfragment eines Flugsauriers handelt und verweisen unter anderem auf die Fundstätte. Von dort stammt den Angaben zufolge auch der Dinosaurier der Universität Greifswald, Emausaurus ernsti.
Sollte es sich bei dem neuen Fossil, das im Jahr 2022 entdeckt wurde, tatsächlich um den Rest eines Exemplars der Rhamphorhynchiden handeln, wäre es der Universität zufolge einer der ältesten Nachweise dieser Tiere weltweit und der erste Flugsaurier in Mecklenburg-Vorpommern.