Die Häuser sind gut besucht und die Nutzerausweise äußerst beliebt: Berliner Bibliotheken scheinen mit ihren Angeboten gut anzukommen, denn sie bieten weit mehr als Bücher.
Die Berliner öffentlichen Bibliotheken haben im vergangenen Jahr einen deutlichen Zuwachs an Nutzern erlebt. „Die Zahl der Ausweise ist sehr stark gestiegen“, sagte Anna Jacobi, Sprecherin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), der Deutschen Presse-Agentur. Rund 118.000 Neuanmeldungen wurden 2023 registriert, insgesamt gab es 439.000 gültige Nutzerausweise. Im Vorpandemiejahr 2019 lag die Zahl der Ausweise bei rund 418.000. „Wir glauben, dass die Zahl der Ausweise durch die digitalen Angebote noch einmal stark gestiegen ist“, sagte Jacobi. Einen Bibliotheksausweis könne man digital zu Hause beantragen und viele Angebote nutzen, ohne in eine Bibliothek zu gehen.
Auch die Ausgabe der Jugendkulturkarte an 18- bis 23-jährige Berliner habe wahrscheinlich zum Zuwachs beigetragen. Die Karten mit einem Guthaben von 50 Euro für kulturelle Angebote konnten im vergangenen Jahr in Bibliotheken abgeholt werden. „Viele waren seit langer Zeit erstmals in einer Bibliothek, staunten über das Angebot und entdeckten die Bibliotheken als Lern- und Arbeitsort neu“, heißt es dazu auch im noch unveröffentlichten Jahresbericht 2023 der öffentlichen Bibliotheken.
Ob Bücher, Tageszeitungen, Zeitschriften, Filme – viele Medien kann man inzwischen am Bildschirm lesen oder streamen. Die Berliner nutzen dieses Angebot immer häufiger. Die Zahl der digitalen Ausleihen stieg von rund 1,5 Millionen im Jahr 2018 auf rund 4,1 Millionen im Jahr 2023. In dem Zeitraum sank die Zahl der ausgeliehenen physischen Medien von rund 22,1 auf rund 18,1 Millionen.
Sorgen um den Bestand der Häuser müsse man sich aber nicht machen, sagte Anna Jacobi. „Die Bibliotheken sind extrem gefragte Orte. Unsere Häuser sind alle voll. Die Leute arbeiten und lesen gern vor Ort, vor allem auch junge Leute“, sagte sie. Bibliotheken seien starke Begegnungsorte. „Bibliotheken sind nicht nur die mit den Büchern, sondern die mit den Menschen“, sagte die Sprecherin.
In den vergangenen Jahren habe sich auch die Art der Veranstaltungen verändert. Neben den klassischen Lesungen stünden heutzutage auch viele andere Angebote wie etwa Tanz- und Nähkurse auf dem Programm. Auch Angebote zur digitalen Bildung würden gern genutzt. „Wir glauben fest daran, dass das Wissen nicht nur in den Medien zu finden ist, sondern auch in den Köpfen der Menschen. Der Austausch von Wissen ist deshalb auch eine so wichtige Komponente von Bibliotheken“, so Jacobi.