Beim teilweisen Einsturz eines Hotels in dem Moselort Kröv in Rheinland-Pfalz sind am Dienstagabend zwei Menschen ums Leben gekommen. Bei den beiden Toten handelte es sich um einen Mann und eine Frau, wie die Einsatzleitung am Mittwoch in Kröv mitteilte. Während sechs Verschüttete lebend geborgen werden konnten, dauerte die Bergung eines letzten Verschütteten am Mittwochnachmittag noch an.
Für die Einsatzkräfte begann nach dem Einsturz am späten Dienstagabend gegen 23 Uhr ein nervenaufreibender Kampf um die Leben der Verschütteten. Einsatzleiter Jörg Teusch nannte es ein Wunder, dass in den Trümmern überhaupt jemand überleben konnte. Die Decken des eingestürzten Stockwerks lagen direkt übereinander. „Wir sind davon ausgegangen, dass alle, die dazwischen liegen, tot sind“, sagte er.
Insgesamt neun Menschen waren verschüttet worden. Die beiden Getöteten waren laut Teusch vermutlich direkt beim Einsturz ums Leben gekommen. Ihre Leichen konnten während des Rettungseinsatzes geborgen werden. Die Rettungsmaßnahmen in dem stark einsturzgefährdeten Hotelgebäude verglich der Einsatzleiter mit Arbeiten an einem Kartenhaus. „Wenn man dort an der falschen Karte zieht, stürzt dieses Gebäude mit Sicherheit ein“.
Dennoch gelang es in stundenlanger Arbeit sechs von sieben lebenden Verschütteten zu bergen. Diese waren unterschiedlich schwer verletzt, teilweise auch unverletzt. Bei der Bergung des letzten Überlebenden machten die Einsatzkräfte am Mittwochnachmittag einen großen Fortschritt. Es sei gelungen eine Zugangsöffnung zu dem Menschen zu schaffen, teilte die Polizei mit. Es bestehe Kontakt, die Rettung sei bereits im Gange.
Nach Angaben der Einsatzkräfte ereignete sich das Unglück am späteren Dienstagabend gegen 23 Uhr aus zunächst noch unbekannten Gründen. Ein gesamtes Stockwerk des Hotels brach ein, 14 Menschen befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Gebäude. Fünf konnten sich unverletzt selbst ins Freie retten.
Zunächst retteten die Rettungskräfte vier Eingeschlossene, am Mittag konnten sie dann einen weiteren Verschütteten befreien. Nach Angaben eines Polizeisprechers handele es sich dabei um den Vater einer Familie aus den Niederlanden. Die Mutter und das gemeinsame zweijährige Kind des Paares waren schon in den Stunden zuvor fast unverletzt gerettet worden.
Das Hotel wurde nach Angaben des Landkreises im 17- Jahrhundert erbaut. In den 1980ern wurde es dann um zweieinhalb Stockwerke aufgestockt. An dieser Baulinie sei es nun zum Unglück gekommen, hieß es in einer Mitteilung der Landkreisverwaltung.
Auch für die Einsatzkräfte sei die Rettung der ersten Verschütteten emotional gewesen, insbesondere die Bergung des zweijährigen Kindes, fügte der Einsatzleiter an. „Wir hatten alle Tränen in den Augen.“ In der Spitze waren am Unglücksort insgesamt rund 250 Rettungskräfte im Einsatz.
Noch keine Angaben konnten die Behörden zunächst auch zur Ursache des Einsturzes machen. Am Dienstag sollen Bauarbeiten in dem Haus stattgefunden haben, hieß es weiter. Ob das im Zusammenhang mit dem Einsturz stehe, muss laut Teusch allerdings erst noch ermittelt werden.
Die Staatsanwaltschaft Trier leitete nach eigenen Angaben inzwischen ein Todesermittlungsverfahren ein. Ein Gutachten solle prüfen, was für den Einsturz des Hotels verantwortlich gewesen sei, sagte Oberstaatsanwalt Peter Fritzen in Kröv bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Einsatzleitung. Zudem soll es eine Obduktion der Leichen geben. Nähere Angaben zur Identität der Getöteten machten die Ermittler zunächst nicht.
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sprach den Betroffenen bei einem Besuch vor Ort am Mittwoch seine Anteilnahme aus. Die beiden letzten Verschütteten seien bereits geortet, sagte er. „Ich hoffe, die Verletzungen sind nicht allzu dramatisch“, fügte er hinzu. Mit seinem Besuch wolle er seine Anerkennung für die Einsatzkräfte ausdrücken.
Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) sprach den Angehörigen der Verstorbenen vor Ort sein Beileid aus und dankte den zahlreichen Hilfskräften. Zugleich betonte er die große Gefährlichkeit des Einsatzes für die Rettungskräfte. „Es ist notwendig, dass sich auch die Einsatzkräfte absichern“, sagte er.
Auch die Bundesregierung reagierte betroffen. Die Bilder aus Kröv seien „erschütternd“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Berlin. „Mein Mitgefühl und meine Gedanken gelten den Familien den Getöteten.“ Die Einsatzkräfte vor Ort täten alles, um Leben zu retten.
Nach Angaben der Behörden wurden nach dem Unglück zudem 21 Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gäste einer benachbarten Gaststätte evakuiert. Anfangs hatten die Einsatzkräfte sogar von insgesamt 31 Evakuierten gesprochen.