Angesichts der anhaltenden rechtsradikalen Ausschreitungen in Großbritannien hat sich Zypern bereit erklärt, beim Vorgehen gehen den mutmaßlichen Hintermann Tommy Robinson zu kooperieren. „Wir stehen in Kontakt mit der britischen Polizei, und wenn sie unsere Unterstützung braucht, sind wir bereit zu helfen“, sagte ein Sprecher der zyprischen Polizei am Mittwoch.
Dem rechtsradikalen Aktivisten Robinson, dessen bürgerlicher Name Stephen Yaxley-Lennon lautet, wird vorgeworfen, die jüngsten Ausschreitungen in mehreren britischen Städten von Zypern aus über Online-Netzwerke mit organisiert und angeheizt zu haben. Robinson hat vor 15 Jahren die Gruppierung English Defense League gegründet, die nach eigenen Angaben gegen die „Bedrohung durch den Islam“ kämpft.
Robinson hält sich britischen Medien zufolge in Zypern auf, um einem Gerichtstermin in Großbritannien zu entgehen. Ein AFP-Videoreporter filmte ihn in dieser Woche an einem Swimming Pool in einem Fünf-Sterne-Hotel in Ayia Napa an der Südküste Zyperns. Die zyprische Polizei erklärte, sie gehe davon aus, dass sich Robinson weiterhin auf der Insel befinde.
In Großbritannien hatte es in den vergangenen Tagen in mehreren Städten rechtsradikale Ausschreitungen gegeben – für die kommenden Tage wurden weitere erwartet. Hintergrund ist ein Messerangriff in der nahe Liverpool gelegenen Küstenstadt Southport, bei dem am 29. Juli drei Kinder getötet und zehn weitere Menschen verletzt wurden. Dabei drang der Täter in ein Gebäude ein, in dem gerade ein Ferientanzkurs für Kinder stattfand.
Der Angriff erschütterte Großbritannien. Im Internet kursierten schnell Falschinformationen, denen zufolge es sich bei dem Angreifer um einen muslimischen Asylbewerber gehandelt habe. Die Polizei erklärte jedoch, dass der mutmaßliche Täter ein 17-Jähriger sei, der in Wales geboren wurde. Britischen Medien zufolge stammen die Eltern des Mannes aus Ruanda.