Streitkräfte: Chinas Armee zeigt Militärdrohnen, die wie Vögel aussehen

Im Krieg sind Drohnen unabdingbar geworden. Noch sind die meisten als solche erkennbar – doch China arbeitet offenbar an einer Lösung.

Unbemannte militärische Luftfahrzeuge sind für die moderne Kriegsführung von großem Wert – und aus nahezu keinem Konflikt mehr wegzudenken. Sie kommen in der Ukraine zum Einsatz, die Huthi nutzen sie für Angriffe auf Schiffe im Roten Meer, und jede Armee forscht an neuen, noch nützlicheren Systemen. Doch Drohnen sind als solche durchaus erkennbar – besonders kleine Multicopter, die notdürftig für den Fronteinsatz modifiziert wurden.

Das könnte sich künftig ändern. Wie Videos von chinesischen Streitkräften, womöglich einem Sondereinsatzkommando der Volksrepublik, zeigen, gibt es anscheinend erste Drohnen, die wie Vögel aussehen. In zwei unterschiedlichen Filmausschnitten, die über ein auf chinesische Militärtechnik spezialisiertes Profil auf X, vormals Twitter, eingestellt wurden, sieht man die beiden Modelle.

Vogelvideo

In einem Video ist ein Taucher zu sehen, der eine bisher unbekannte Drohne aus dem Wasser startet. Das Fluggerät nutzt dazu keinen Rotor, sondern flattert wie ein Vogel mit den Flügeln. Der Fachbegriff für vogelähnliche Drohnen lautet „Ornithopter“. Diese Bezeichnung wählt man dann, wenn Flügel statt Rotoren für Auf- und Vortrieb sorgen.

Aus der Ferne sieht das bereits täuschend echt aus. Im zweiten Video sieht man eine ähnliche Drohne, allerdings ein deutlich größeres Modell. Während der erste „Vogel“ einen Spatz oder eine Taube darstellen könnte, erinnern die Dimensionen des anderen Modells eher an einen Adler oder Bussard.

China lässt offen, wofür die Drohnen eingesetzt werden sollen

Was man in den Videos, die wie Propaganda-Material wirken, nicht sieht, ist eine eventuelle Bewaffnung der Drohnen – denn es gibt keine Explosion zu sehen. Das Fachmagazin „The War Zone“ geht davon aus, dass solche Vögel vor allem bei Aufklärungsmissionen zum Einsatz kommen könnten. Da die Modelle aus der Ferne sehr echt wirken, wären Luftaufnahmen damit unauffälliger als mit herkömmlichen Coptern.

Der Bericht schließt nicht aus, dass die „Vögel“ genug Platz für das Tragen von Sprengstoff haben. Für gezielte Angriffe, so „The War Zone“, böten sie einen taktischen Vorteil, da die Fluggeräte bis zum Einschlag mit harmlosen Tieren verwechselt werden könnten.

Die Idee von tierähnlichen Angriffsfliegern ist nicht neu. Schon das CIA-Projekt „Aquiline“ hatte in den Sechzigern das Ziel, unbemannte Drohnen in Vogeloptik zu bauen. Zwar kamen sie nie zum Einsatz, gelten aber als Vorläufer heutiger Drohnen.

Die Forschung an Waffen mit Tierähnlichkeit beschränkt sich derweil nicht nur auf Vögel. Im Mai präsentierte das United States Marine Corps die Idee einer ferngesteuerten Ringelnatter – also einer tierähnlichen Bodendrohne. Im Gespräch mit „The War Zone“ sagte Oberstleutnant Keenan Chirhart: „Wenn Sie mir vor zehn Jahren gesagt hätten, dass wir uns mit einer Roboterschlange für die Kriegsführung befassen würden, hätte ich Ihnen nicht geglaubt.“