Mehrere Erwachsene kümmerten sich damals um Prinz Charles. Wie normal George, Charlotte und Louis dagegen leben, zeigt ein neuer TV-Film.
Wie wachsen die britischen Königskinder auf? Dieser Frage geht der neue TV-Film „Englands Königskinder: Pflicht und Rebellion“ (6. August, 20:15 Uhr, ZDFroyal-Reihe) nach. Annette von der Heyde zeigt dabei unter anderem durchaus weniger bekannte Details aus der Kindheit von König Charles III. (75), Thronfolger Prinz William (42) und dessen Kindern, Prinz George (11), Prinzessin Charlotte (9) und Prinz Louis (6).
Marion Crawford, Barbara Barnes und Maria Borrallo – wichtige Nannys der britischen Prinzen
Besonders berührend ist eine Szene, die den damals dreijährigen Prinz Charles an einem Bahnhof zeigt. Zusammen mit seiner Großmutter, Queen Mum (1900-2002), und vielen Funktionären begrüßt der kleine Junge seine Eltern, Queen Elizabeth II. (1926-2022) und Prinz Philip (1921-2021), nach einer mehrwöchigen Reise. Die Bilder zeigen einen Dreijährigen, der offensichtlich nicht wirklich weiß, was er machen soll und verloren um die Erwachsenen herumtapst. Von seiner Mutter wird er per Handschlag begrüßt.
Insgesamt kümmerten sich fünf Erwachsene um den kleinen Charles, seine Eltern nicht mit eingerechnet. Elizabeth selbst und ihre Schwester, Prinzessin Margaret (1930-2002), waren ebenfalls mit einer Nanny aufgewachsen – Marion Crawford (1909-1988), die nach ihrem Engagement ein Buch mit Interna veröffentlichte. Ein Privatlehrer unterrichtete Elizabeth und Margaret im Schloss und spielen konnten die beiden Mädchen nur miteinander. Dabei war in den ersten Jahren ihrer Kindheit die spätere Thronfolge nicht abzusehen, denn eigentlich bestieg der Bruder ihres Vaters den Thron.
Auch Diana hatte eine Nanny für ihre Söhne
Ebenfalls im Film thematisiert wird die Tatsache, dass auch Prinzessin Diana (1961-1997) ihre Söhne William und Harry (39) standesgemäß von Nannys betreuen ließ. Auf die enge Beziehung zwischen dem Kindermädchen Barbara Barnes und ihren beiden Söhnen soll Diana irgendwann so eifersüchtig gewesen sein, dass die Zusammenarbeit beendet wurde, als William vier Jahre alt war. „Die Nanny durfte sich nicht mal verabschieden“, heißt es im Film dazu.
Abgesehen davon musste auch der kleine William alljährlich offizielle Pressetermine absolvieren. Auch hier gibt es eine berührende Szene im Film: Nachdem der Junge im Skiurlaub vor der versammelten Presse weint, weil seine Eltern und sein Bruder bereits den Hang hinuntergefahren sind, und er nicht recht wusste, wie er hinterherkam, titelte eine große britische Boulevardzeitung: „Wills the wimp“, auf Deutsch etwa: „William der Jammerlappen“.
Wie normal wachsen George, Charlotte und Louis auf?
„Ich halte es für unmöglich für die jüngste Generation der Royals normal aufzuwachsen“, sagt ein Journalist im Film und erklärt weiter: „Sie haben einen Fuß in der Gegenwart und den anderen in der Vergangenheit. Es ist wie eine Zeitreise.“ Und doch geben die Eltern von George, Charlotte und Louis offenbar alles, damit die drei wenigstens so normal wie möglich aufwachsen können.
William und seine Ehefrau, Prinzessin Kate (42), wohnen mit ihren Kindern am Rande des königlichen Parks von Schloss Windsor im Adelaide Cottage mit vier Schlafzimmern und ohne Personal im Haus. Die drei besuchen die gleiche Schule, wohnen zuhause – William war ab acht Jahren im Internat – und haben viele Spielverabredungen mit ihren Schulfreunden.
Doch auch in dieser Familie gibt es ein Kindermädchen: Maria Teresa Turrion Borrallo. „Eigentlich wollten William und Kate gar keine Nanny. Sie wollten sich selbst kümmern, aber Queen Elizabeth hatte ihnen gesagt: Ihr braucht schon Hilfe. Und da hatte sie natürlich recht“, erklärt Royal-Expertin Katie Nicholl. Die gebürtige Spanierin Borrallo machte ihre Ausbildung in der Kaderschmiede Norland College und arbeitet seit 2014 für William und Kate. Sie gehört zur Familie, wohnt aber nicht mit im Cottage.
Maßgeblich für die viel engere Eltern-Kind-Beziehung bei der jüngsten Generation der Royals ist Kate. Sie hat einen neuen Stil im Umgang mit ihren königlichen Kindern eingeführt. Die Briten nennen es „die Methode Middleton und meinen ein bürgerliches Familienleben“, wird im Film erklärt.
Vierter Film der ZDFroyal-Reihe: Monacos Fürstenkinder
Im Anschluss an „Englands Königskinder: Pflicht und Rebellion“ zeigt das ZDF nach „Prinzessin Kate und das Drama der Windsors“ (16. Juli) und „Dänemarks Königskinder: Aufbruch und Vermächtnis“ (23. Juli) noch den vierten Film der diesjährigen ZDFroyal-Reihe: „Monacos Fürstenkinder: Glanz und Drama“ (6. August, 21 Uhr).
Unter anderem erzählt Fürst Albert II. (66) darin über das „normale Familienleben“ im monegassischen Fürstenhaus. „Ich bin ein sehr stolzer Vater. Unsere Kinder sind noch sehr jung und ich möchte, dass sie so normal wie möglich aufwachsen können. Genau wie meine Eltern das mit mir und meinen Schwestern taten. Unser Familienleben war so normal, wie es eben ging“, sagt Albert und konkretisiert: „möglichst viel Zeit miteinander zu verbringen und Privatsphäre zu haben, Ausflüge zu machen“.
Albert gibt aber auch zu, dass es damals einfacher gewesen sei, „den Medien zu entkommen. Heute hat jeder ein Handy und kann Bilder oder Filme machen und diese in sozialen Medien veröffentlichen. Das macht es für unsere Kinder schwieriger“.
Albert ist der Sohn von Fürst Rainier III. von Monaco (1923-2005) und Fürstin Gracia Patricia (1929-1982). Seit 2011 ist er mit Fürstin Charlène von Monaco (46) verheiratet. Gemeinsam hat das Paar die Zwillinge, Erbprinz Jacques und Prinzessin Gabriella (9).
Die vier Filme sind auch in der Mediathek zu sehen.