Was Pflegeeltern leisten, ist vielen nicht klar. Bei einem Forum schildern sie ihren Alltag und erheben konkrete Forderungen.
Pflegeeltern in Berlin fordern mehr Unterstützung durch Politik und Gesellschaft. „Pflegeeltern leisten einen wertvollen Beitrag, indem sie Kindern in schwierigen Lebenssituationen ein fürsorgliches Zuhause bieten“, sagte der Vorsitzende des Berliner Beirats für Familienfragen, Kazım Erdoğan. „Wir müssen die Bedürfnisse der Pflegefamilien stärker in den Fokus stellen und dafür sorgen, dass sie die Unterstützung erhalten, die sie verdienen.“
Fehlende Unterstützung für Pflegefamilien
„Wir sind die billigste Variante, wenn Kinder in Obhut genommen werden müssen, haben aber keine wirkliche Unterstützung“, sagte eines der am Familienforum teilnehmenden Elternteile laut Pressemitteilung. Das Familienforum wurde vom Berliner Beirat in Familienfragen in Kooperation mit dem Arbeitskreis zur Förderung von Pflegekindern veranstaltet. Der Berliner Beirat für Familienfragen ist nach eigenen Angaben ein unabhängiges, ehrenamtliches, gesellschaftlich repräsentatives Gremium, das von der Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie berufen ist. Er berät den Senat in Fragen der Familienpolitik.
Pflegekindern fehle es an Unterstützung in Kitas und Schulen, hieß es. Vorhandene Fachkräfte an Berliner Schulen seien oft überlastet, da schon Kinder aus sogenannten normalen Familien oft Verhaltensauffälligkeiten hätten – für noch herausforderndere Kinder gebe es nicht genug Zeit.
Probleme bei Zuständigkeitswechsel
Ein großes Problem ist den teilnehmenden Pflegeeltern zufolge auch, dass mit dem Umzug der Herkunftsfamilie die Zuständigkeit auf ein anderes Jugendamt übergehe. Dabei gebe es häufig keine Zeit, alle Akten zu lesen oder es werden neue Akten angelegt und bisher gesammelte Informationen und Daten finden keine Beachtung, wie Pflegeeltern beklagten. Zudem seien einige Jugendämter unzuverlässig bei Zusagen zu Anträgen und Terminen. Die Pflegeeltern fordern, dass die amtliche Zuständigkeit am Wohnort der Pflegefamilie liegt.
Weitere Forderungen umfassen die Anhebung des Regelunterstützungssatzes, ein Kontrollgremium für Jugendämter zur Qualitätssicherung, eine zentrale Meldestelle etwa bei Diskriminierung sowie eine einheitliche Beratungs- und Unterstützungsstruktur.