Sechs der 13 deutschen Weinanbaugebiete liegen in Rheinland-Pfalz. Sie produzieren rund zwei Drittel des deutschen Weins. Deshalb hat die Weinüberwachung im Land eine besondere Bedeutung.
Flaschen mit Kennzeichnungsfehlern, einige „schwerwiegende Verstöße“ gegen das Weinrecht, aber nichts Gesundheitsschädigendes: Das ist die Bilanz der Weinüberwachung in Rheinland-Pfalz für das Jahr 2023. Die Fachleute des Landesuntersuchungsamts (LUA) haben nach rund 4.130 Kontrollen mehr als 3.730 Proben untersucht, wie die Behörde in Koblenz mitteilte. Das waren etwas weniger als 2022.
Die meisten Beanstandungen bezogen sich auf den angegebenen Alkoholgehalt, die Rebsorten, Geschmacksangaben wie trocken oder halbtrocken oder unzureichende Hinweise auf allergieauslösende Stoffe wie Schwefeldioxid.
Weinüberwachung findet auch Verfälschungen und Täuschungen
„Aber das LUA deckt auch immer wieder schwerwiegende Täuschungen und echte Verfälschungen auf, bei denen von vorsätzlichem Handeln ausgegangen werden muss“, heißt es in der Mitteilung. So seien 57 Proben (1,5 Prozent) in- und ausländischer Weine wegen Grenzwertverstößen oder „unzulässiger Behandlungen“ wie der verbotenen Zugabe künstlicher Aromastoffe oder Wassers aufgefallen. Das entspricht etwa dem Vorjahreswert.
Rheinland-Pfalz ist das größte Bundesland mit Weinbau, weshalb die Überwachung eine besondere Bedeutung habe, stellt das LUA fest. Ziel der Kontrollen sei es, „die redlich arbeitenden Winzer und Kellereien vor den schwarzen Schafen der Branche zu schützen“.
Das Weinjahr 2023 war alles andere als einfach
Die Winzer hatten 2023 mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen. „Ein zu nasses Frühjahr führte zu Mehltauinfektionen, dann kam ein sehr trockener und warmer, langer Sommer – auch Anfang September herrschten noch Temperaturen von 30 Grad“, erinnert das LUA. Dieses Wetter kombiniert mit Regen kurz vor der Ernte habe zu rascher Fäulnis bei frühreifenden Sorten wie den Burgundern geführt.
Die Kirschessigfliege habe zugleich den roten Rebsorten zugesetzt. Die Lese habe früher als erwartet begonnen und sei ungewöhnlich kurz gewesen. Für die Winzer habe das Wetter negative Folgen gehabt: „Parteien wurden bereits im Herbst verworfen und nicht weiter verarbeitet.“